Digitale Ausstattung der Kölner Schulen
von Anne Lena Ritter • Artikel im ZMI Magazin 2021/22, S. 41
Die digitale Transformation ist in der Schullandschaft allgegenwärtig. Der Unterricht wird zunehmend mit digitalen Hilfsmitteln durchgeführt und Bücher werden immer häufiger gegen PC, Laptops und andere mobile Endgeräte eingetauscht. Durch die Covid-19-Pandemie und die damit verbundene Einführung des Distanzunterrichts hat die digitale Transformation gerade in den Jahren 2020 und 2021 eine ganz neue Dynamik entwickelt.
Die Schulträgerin Stadt Köln förderte die Digitalisierung ihrer Schulen schon früh und hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen und Investitionen unternommen, um ihre derzeit 260 Schulen mit rund 145.000 Schüler*innen für die Digitalisierung auszurüsten. Hierzu zählen insbesondere
- Infrastrukturmaßnahmen wie die Anbindung der Schulgebäude an das Glasfasernetz,
- eine strukturierte Inhouse-Verkabelung,
- ein vollflächiges WLAN im Schulgebäude,
- die Ausstattung mit digitaler Präsentationstechnik,
- die Ausstattung mit stationären und mobilen Endgeräten und
- das Angebot von Online-Anwendungen für eine digitale Schulverwaltung.
Mit Beginn der Pandemie und der Einführung des Distanzunterrichtes stellte sich schnell die Frage, wie die Schüler*innen unterstützt werden können, um dem Unterricht von zuhause aus folgen zu können, wenn sie kein privates Endgerät zur Verfügung haben. Hier hat das Amt für Schulentwicklung zwei Lösungen entwickelt:
1. Die an den Schulen bereits vorhandenen rund 13.000 iPads wurden den betroffenen Schüler*innen unentgeltlich leihweise zur Verfügung gestellt. Die Schulleitungen haben eigenverantwortlich entschieden, wie viele iPads sie aus ihrem Kontingent zum Verleih herauslösen wollen und welche konkreten Schüler*innen ein mobiles Endgerät erhalten sollen.
2.Damit möglichst viele einkommensschwache Schüler*innen ein eigenes mobiles Endgerät über einen längeren Zeitraum nutzen können, hat das Amt für Schulentwicklung frühzeitig eine hohe Anzahl weiterer iPads eingekauft und an die Schulen übergeben. Schon jetzt stehen den Schüler*innen rund 45.000 iPads zur Verfügung – dreimal mehr als noch vor einem Jahr – und weitere Anschaffungen laufen noch. Bei der Beschaffungsplanung und der Verteilung der iPads hat das Amt für Schulentwicklung die jeweiligen sozialen Gegebenheiten der Schulen detailliert betrachtet und berücksichtigt. Ausgestattet wurden die Schulen entsprechend des für sie geltenden Sozialindexes und der Anzahl der Schüler*innen, deren Familien Leistungen nach dem SGB II erhalten.
Das Amt für Schulentwicklung hat für die Finanzierung dieser Endgeräte zum einen das eigene Budget genutzt und zum anderen Fördermittel im Rahmen des sogenannten „DigitalPakt Schule – Sofortausstattungsprogramms“ ausgeschöpft.
Diesen beiden wichtigen Schritten folgten weitere Aktivitäten, um die Digitalisierung an Kölner Schulen voranzutreiben. Unter anderem hat das Amt für Schulentwicklung im Frühjahr 2021 auch eine Medienentwicklungsplanung für ihre Schullandschaft gestartet. Gemeinsam mit der ifib consult GmbH, die die Stadt Köln bei der Medienentwicklungsplanung unterstützt, wurde ein mehrstufiges Verfahren entwickelt, um allen Schulen und Schulformen eine umfangreiche Mitwirkung bei der Medienentwicklungsplanung zu ermöglichen.
- Im ersten Schritt haben dazu bereits Initialworkshops je Schulform stattgefunden, um einen Einblick in die technischen und organisatorischen Bedarfe gemäß dem Primat der Pädagogik zu erhalten.
- Die Ergebnisse wurden in einem Online-Tool festgehalten und konnten dann von den Schulen bewertet, gewichtet und ergänzt werden.
- Die sich daraus ableitende Vision für die zukünftige IT-Ausstattung soll in neun digitalen Bezirkskonferenzen (je Kölner Bezirk eine Konferenz) verfeinert werden. Ziel der Bezirkskonferenzen ist es – aufbauend auf den Ergebnissen der Initialworkshops – konkrete Bedarfe an künftige Formen der Medienarbeit in den Schulen zu validieren. Hierzu gehören auch die benötigten Endgeräte, Präsentationstechnik und Peripherie, Netze und zentrale Dienste sowie die Aspekte der notwendigen Steuerung und Hilfe.
- Die pädagogischen Anforderungen werden dann in einem abschließenden Schritt gemeinsam mit den organisatorischen und technischen Anforderungen in eine verlässliche und nachhaltige Gesamtplanung mit Support- und Betriebskonzept überführt.
Auf diese Weise hat die Schulträgerin Stadt Köln kurzfristige sowie mittel- und langfristige Maßnahmen zur Digitalisierung der Kölner Schulen auf den Weg gebracht, bei denen soziale sowie regionale Aspekte der Kölner Bildungslandschaft Berücksichtigung finden.