Veranstaltungen 2023

Veranstaltungen 2023

Kölner Sprachfest 2023

Das ZMI- Sprachfest fand am 15. Februar 2023 unter dem Titel „Elternkooperation und Mehrsprachigkeit“ statt.

Nach zwei Jahren, in denen das Sprachfest nur digital stattfinden konnte, freuten sich das ZMI und die VHS Köln als Veranstalter, wieder Gäste in Präsenz begrüßen zu dürfen. Die Veranstaltung wurde zusätzlich per Live-Schaltung für Personen angeboten, die nicht persönlich zum Fest erscheinen konnten.

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Frau Henriette Reker, begrüßte zu Beginn alle Teilnehmenden, anschließend führte die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Dorothee Feller, in ihrem Grußwort weitere Aspekte des Themas aus. Den zentralen Plenarvortrag „Zusammenarbeit mit (mehrsprachigen) Familien – Alles eine Frage der Haltung?“ hielt Prof. Dr. Timm Albers (Universität Paderborn) der von Dr. Yasemin Uçan (Universität zu Köln) kommentiert wurde. Der Plenarvortrag von Prof. Dr. Timm Albers finden Sie hier: Präsentation des Vortrags

Danach diskutierten Prof. Dr. Timm Albers, Bettina Baum (Amtsleiterin des Amtes für Integration und Vielfalt der Stadt Köln), Susanne Blasberg-Bense (Abteilungsleiterin des Ministeriums für Schule und Bildung NRW), Afifa Jebbar (Elternnetzwerk NRW) das Thema in einer Podiumsdiskussion, die von Yasemin Uçan moderiert wurde.

Die Musikgruppe Melchi Vepouyoum & Friends bereicherte das Fest mit der Darbietung mehrsprachiger Lieder, was für eine sehr angenehme Atmosphäre sorgte.

Prof. Dr. Hans-Joachim verabschiedete im Namen der Steuergruppe des ZMI die Gäste und fasste die wichtigsten Aspekte des Tages zusammen. Zudem lud er zum Ende der Veranstaltung ins Foyer ein, wo ein gemeinsamer informeller Austausch bei Infoständen und Snacks den Tag abrundete.

Fortbildungstag Deutsch 2023 Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache

Samstag, 18. November 2023 von 09:00 bis 16:00 Uhr. ONLINE

Zum vierzehnten Mal fand auch in diesem Jahr wieder der „Fortbildungstag Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache“ statt. Der Fachtag richtet sich an unterschiedliche Akteur:innen im Bildungssystem, die die deutsche Sprache fördern – von Erzieher:innen im Elementarbereich über Lehrkräfte aller Schulformen und der Hochschulen bis hin zu Kursleitenden der Erwachsenenbildung. Der Fortbildungstag Deutsch fand, wie in den letzten Jahren auch, digital und kostenlos statt. Veranstaltet wurde der Tag gemeinsam von der Universität Bonn, der Universität zu Köln, den Volkshochschulen Köln und Bonn, dem ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration sowie mit der Unterstützung des Goethe-Instituts Bonn. Am Samstag, 18.11.2023, konnte die Veranstaltungsgemeinschaft 380 Teilnehmende begrüßen und war somit wieder komplett ausgebucht. Der Fachvortrag zur Mittagszeit mit dem Titel „Unterrichtliche Interaktionskompetenz“ wurde von Prof. Dr. Karin Aguado von der Universität Kassel gehalten und bekam viel positives Feedback von den Teilnehmenden. Lernen, Denken und Wissen findet nicht im einzelnen Individuum statt, sondern ist sozial verteilt und in den Handlungen der Beteiligten eingebettet. Sprachliche Kompetenzen entwickeln und zeigen sich in Handlungen. Die fremdsprachenerwerbsbezogene Interaktionsforschung befasst sich daher mit der Frage “how language is used as it is being acquired through interaction” (Firth & Wagner, 1997: 296). Nach einer Einleitung mit Erklärung der Begrifflichkeiten „interaktionale Kompetenz“ und „unterrichtliche Interaktionskompetenz“ ging es um die Maximierung der interaktionalen Möglichkeiten im Unterricht. Beispiele hierfür sind das Bereitstellen von ausreichender Bedenkzeit bei Unterrichtsaufgaben und die Anwendung des Aktiven Zuhörens. Prof. Dr. Karin Aguado fasste am Ende des Vortrages folgendes zusammen:
• Der unterrichtliche Interaktionsraum wird mehrheitlich primär von den Lehrkräften besetzt.
• Zur Schaffung von mehr Lerngelegenheiten und für mehr lernförderliche Partizipation müssen die Lehrkräfte diesen Interaktionsraum für die Lernenden öffnen.
• Effektives Elizitieren, die Modifizierung der IRF-Routine (Initiation Response Follow-Up), die Gewährung von ausreichender Denkzeit und das Aktive Zuhören stellen sehr wirksame Handlungsstrategien dar.
• Diese Strategien zur Maximierung des interaktionalen Raumes sollten im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften bewusstgemacht und aktiv eingeübt werden.
Die vollständige Präsentation und eine Literaturliste finden Sie hier: www.fortbildungstag.uni-bonn.de.
Neben dem Plenarvortrag wurden insgesamt 24 verschiedene je zweistündige Workshops am Vormittag und Nachmittag angeboten. In den Workshops hatten die Pädagog:innen beispielsweise die Gelegenheit, sich dem „Einsatz digitaler Medien im Alphabetisierungsunterricht“ oder dem Thema „Schreibflüssigkeit fördern in der Grundschule“ zu widmen, etwas über mehrsprachigkeitsdidaktische Elemente im Unterricht und Alphabetisierungsarbeit in der Praxis zu erfahren, und darüber, wie sie Mehrsprachigkeit als Ressource nutzen und wertschätzen können. Dabei konnte den Teilnehmenden aufgezeigt werden, wie eine Fremdsprache, Zweitsprache oder Herkunftssprache gewinnbringend für die gesamte Klassengemeinschaft genutzt werden können.

Digitales Lernen für Jugendliche der Internationalen Förderklassen

MEHRTÄGIG IM SCHULJAHR

Durch die pandemiebedingte Notwendigkeit des Distanz-Lernens wurde 2020 besonders offensichtlich, wie wichtig Medienkompetenz ist. Diverse Berufskollegs teilten dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) im Rahmen einer Befragung zum Thema Distanz-Lernen mit, dass viele Schüler:innen aus den Internationalen Förderklassen (IFK) über unzureichende EDV-Kenntnisse verfügen. Die erfolgreiche Teilnahme an der digitalen Bildung setzt technische Geräte wie Computer oder Tablet, Drucker sowie eine stabile Internetverbindung voraus. Geflüchtete Jugendliche haben jedoch sehr häufig keinen ausreichenden Zugang zu solchen Geräten. Vielen blieb in der Zeit des Distanz-Lernens nichts anderes übrig, als mit ihrem Smartphone am Unterricht teilzunehmen und Aufgaben zu bearbeiten. Besonders gravierend ist, dass die Schüler:innen durch diesen Missstand auch langfristig in Hinblick auf ihre Medienkompetenz im Umgang mit Computer und Co. benachteiligt sein können, weil sie weniger Möglichkeiten haben, den Umgang mit den Geräten und Programmen zu üben.
Um diesem Missstand entgegenzuwirken und insbesondere für zugewanderte Schüler:innen im Seiteneinstieg die Teilhabe am Distanzunterricht bzw. in dem sich digitalisierenden Schullalltag zu ebnen, hat das Kommunale Integrationszentrum Köln im Schuljahr 2020/2021 ein Modellprojekt zur IT-Grundbildung an drei Kölner Berufskollegs implementiert und im Schuljahr 2022/23 sowie 2023/24 an weiteren Berufskollegs weitergeführt. Die Schüler:innen, die im Seiteneinstieg unterrichtet werden, sollen durch die Teilnahme an einem IT-Grundkurs einen sicheren Umgang mit den gängigen EDV-Programmen erlernen. Dieser Kurs konnte als Differenzierungskurs in die Stundentafel der IFK implementiert werden. Damit erscheint der Kurs auch auf dem Zeugnis und es besteht eine höhere Verbindlichkeit zur Teilnahme. Ferner sind die Nutzung der herkunftssprachlichen Kenntnisse der zugewanderten Schüler:innen zum Erarbeiten von Lerninhalten sowie der Austausch der Schüler:innen untereinander in ihrer Herkunftssprache essenziell. Dies soll durch den ergänzenden Einsatz von Lehrkräften aus dem Herkunftssprachlichen Unterricht bzw. von Sprachlernbegleiter:innen gefördert werden.
Ziel der Maßnahme ist es, die Schüler:innen der IFK-Klassen dabei zu unterstützen, in ihrem Schulalltag digital vermittelte Lerninhalte erschließen zu können. Insgesamt soll die Medienkompetenz der Zielgruppe gestärkt werden. Dazu gehört auch, dass sie die Hardware und entsprechende Anwendungen kennenlernen und trainieren. Den Schüler:innen soll Basiswissen im Umgang mit dem PC vermittelt werden (z. B. Starten und korrektes Ausschalten eines PCs, Nutzung von Maus und Tastatur, Einstellen des Monitors etc.) Genauso sollen Grundlagen zum Umgang mit dem PC, wie das Anlegen neuer Ordner, das Speichern und Löschen von Dateien auf der Festplatte und externen Datenträgern, die Suchfunktion, die Druckoptionen etc. Inhalte des Kurses sein. Darüber hinaus steht die Vermittlung von Grundkenntnissen im Umgang mit gängigen Programmen, der Internetnutzung (Versenden von E-Mails etc.) sowie von Basiswissen zum Thema Internetsicherheit (Datenschutz, Virenschutz, Kostenfallen, Registrierungen, Datendiebstahl, Veröffentlichen privater Inhalte etc.) im Fokus.
Die EDV-Kurse wurden in Kooperation mit der sk stiftung jugend und medien und fünf Kölner Berufskollegs in den Räumlichkeiten der Stiftung durchgeführt und vom ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration finanziell vollgefördert. Der Kurs war für die angemeldeten Jugendlichen obligatorisch und wurde für die Dauer von acht bzw. sechs Wochen an jeweils einem Wochentag in den Randstunden des Stundenplans mit max. 3 Unterrichtsstunden durchgeführt. Die Teilnahme wurde den Schüler:innen mit einem Abschlusszertifikat bescheinigt.
Nach zwei Jahren, in denen der EDV-Kurs für zugewanderte Schüler:innen der IFK stattgefunden hat, ziehen die Dozent:innen der sk stiftung jugend und medien eine positive Bilanz. Insgesamt konnten eine aktive Teilnahme der Schüler:innen sowie eine sehr gute Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft der Teilnehmenden untereinander, insbesondere in der Paar- sowie Gruppenarbeit, festgestellt werden. Der Einsatz der HSU-Kräfte in den Kursen wurde nicht nur von den Dozent:innen sondern auch von den Jugendlichen selbst als gewinnbringend erachtet. Durch die Kursteilnahme konnten die Teilnehmer:innen, die mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen gestartet sind, viele Wissenslücken schließen und neue Medienkompetenzen gewinnen. So wurde ein tieferes Verständnis für die grundlegende Funktionsweise eines Computers geschaffen. Ein besonders deutlicher Lernzuwachs war bei der Bedienung des Programms „LibreWriter“ und im Dateimanagement mit dem Windows Explorer zu sehen. Außerdem konnte mehr Bewusstsein für sicherheitsrelevante Themen wie den Einsatz von Cookies, Tracking und personalisierter Werbung geschaffen werden. Darüber hinaus konnten sich einige Schüler:innen mit Hilfe von Suchmaschinen mit zukunftsrelevanten Rechercheaufgaben wie der Praktikums- und Minijob-Suche näher befassen. Insgesamt hat sich somit gezeigt, dass die Maßnahme bisher einen guten Beitrag dazu leisten konnte, zugewanderte Schüler:innen im Einsatz digitaler Medien zu schulen. Somit konnten ihre Teilhabechancen auch insgesamt gefördert werden. Entsprechend der Bedarfslage wird die Maßnahme auch im Jahr 2024 angeboten und soll perspektivisch auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden, um das wichtige Thema der digitalen Bildung gerade (neu) zugewanderter Schüler:innen aufzugreifen und somit einen elementaren Beitrag zur Bildungsteilhabe aller zu leisten

Um über anstehende Veranstaltungen in Zukunft frühzeitig informiert zu werden, können wir Sie gerne in unseren Verteiler aufnehmen. Senden Sie uns dazu bitte eine kurze Nachricht an info@zmi-koeln.de.