Veranstaltungen 2014
Veranstaltungen 2014
Das Kölner Sprachfest 2014
Es fand am 28. Januar 2014 im Historischen Rathaus statt.
In eine mehrsprachige Stadt gehören mehr
sprachige Schulen. Das Kölner Sprachfest stand 2014 unter dem Motto: „Viele Sprachen – eine Stadt“. Es fand am 28. Januar 2014 im Historischen Rathaus statt.
Auf einem „Interaktiven Markt der Möglichkeiten“ stellten sich drei Kölner Grundschulen des Verbundes Kölner europäischer Grundschulen mit je einem anderen sprachlichen Zweig vor. Die KGS Vincenz-Statz mit ihrem deutsch-italienischen Zweig stellte Kinderbücher wie die „Raupe Nimmersatt“ aus. Der bilinguale Unterricht wird hier als Teamteaching organisiert. Zwei Lehrkräfte planen und führen ihre Unterrichtsreihen gemeinsam durch.
In der KGS Trierer Straße mit dem bilingualen Zweig Spanisch/Deutsch wird ähnlich gearbeitet. Seit August 2007 wird hier im offenen Ganztag unterrichtet. Die Klasse wird geteilt. Während die halbe Klasse Spanisch lernt, erhält die andere Klassenhälfte Deutschunterricht. Danach wird getauscht. Beide Gruppen sind sprachlich durchmischt zusammengesetzt, also nicht nach deutschen und spanischen Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern getrennt. Der Sachunterricht wird von den beiden Lehrkräften gemeinsam gehalten. Die behandelten Themen stammen aus beiden Kultur- und Sprachräumen.
Die GGS Geilenkircher Straße arbeitet bilingual in den Sprachen Deutsch und Französisch. Hier bemüht man sich fokussiert auf die unterschiedlichen Lerntypen einzugehen. Außerdem werden besondere Schulprojekte wie der Austausch mit einer Pariser Partnerschule oder gewaltfreies Lernen gefördert. An dem Stand selbst fanden Besucherinnen und Besucher ausgelegtes Unterrichtsmaterial, wie z. B. eine Karte des menschlichen Körpers mit den entsprechenden französischen Ausdrücken.
Konzepte zur Förderung der Mehrsprachigkeit wie KOALA für das erste und zweite Lernjahr bzw. das dritte und vierte Lernjahr, wurde von der GGS „Alte Wipperfürther Straße“ in Köln-Buchheim präsentiert1. Über das Thema „Berufsbezogene Förderung“ konnten sich die Besucher am Informationsstand des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge informieren. Dort wurden z. B. Fragen nach dem Ziel der berufsbezogenen Deutschförderung oder bezüglich der konkreten Kursinhalte beantwortet. Darüber hinaus wurden Integrationskurse, Deutschkurse und Fremdsprachenkurse vorgestellt.
Mit der „Rucksack KiTa“ wurde ein Konzept zur Sprachförderung und Elternbildung im Elementarbereich vorgestellt, welches sich vor allem an Eltern mit Zuwanderungsgeschichte wendet. Ihnen werden Materialien für ihre Kinder zwischen vier und sechs Jahren zur Verfügung gestellt. Die Stadtbibliothek Köln bietet Elternseminare für Mehrsprachigkeit und Lesekompetenz an. Sie finden mehrmals im Jahr vormittags statt, wenn die Kinder in der Schule sind, sodass nicht berufstätige Eltern daran problemlos teilnehmen können. Dort werden Fragen beantwortet, wie z. B.: „In welcher Sprache soll ich meinem Kind vorlesen?“ oder „Welche Kinderbücher eignen sich besonders?“. Zum Thema Sprache präsentierten das Antidiskriminierungsbüro Köln von „Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V.“ und das Antidiskriminierungsbüro des Caritasverbandes für die Stadt Köln, ihre Ziele und Inhalte.
Für die Stadt begrüßte Bürgermeister Hans-Werner Bartsch die Teilnehmenden. Er hob die Zusammenarbeit zwischen der Bezirksregierung, der Universität und der Stadt Köln hervor und wies auch auf das ZMI-Magazin hin. „Viele Sprachen-eine Stadt“ treffe die Kölner Realität, die Sprachenvielfalt präge hier den Alltag. Gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz der Diversität spielten eine zentrale Rolle.
Professor Wassilios Fthenakis vom Deutschen Jugendinstitut in München hielt den Hauptvortrag zum Thema „Mehrsprachigkeit im Bildungssystem“. Er ist Experte auf dem Gebiet der Kindheits- und Familienforschung. Er hob hervor, dass Mehrsprachigkeit als Potential im Bildungskontext zu nutzen sei. Nicht Mehrsprachigkeit, sondern monolinguales Aufwachsen sei eine bedauernswerte Ausnahme. Er bedauerte, dass das Bildungssystem immer noch nationalstaatlich wie im 20. Jahrhundert organisiert sei, was zu Lasten der genuin vorhandenen Interkulturalität gehe. Ein weiteres Problem sah er darin, dass im Bildungssystem immer noch der Wissenserwerb im Vordergrund stünde. Stattdessen solle es von Anfang an um die Stärkung der kindlichen Kompetenz gehen. Die Gesellschaft sei kulturell vielfältig, jedes dritte Kind wachse mit einem Elternteil aus einem nichtdeutschen Kulturkreis auf. Ein weiteres Problem sah er in der unterschiedlichen Bildungspolitik der einzelnen Bundesländer, womit ein höchster Grad an Bildungsungerechtigkeit verbunden sei. Auf Deutschland bezogen kritisierte er ein nicht mehr zeitgemäßes Verständnis von Bildung, das sich nur auf die Institutionen bezöge. Es müssten die außerschulischen Lernorte einbezogen werden. Auf die europäische Ebene bezogen kritisierte er ein Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten und das Problem der „Unzuständigkeit“.
Der Gastredner bot neben der Kritik jedoch auch Alternativen an: Wichtig sei, dass kindliche Förderung früh beginne, denn in den ersten zehn Jahren würden entscheidende Weichen gestellt. Keine Volkswirtschaft könne es sich leisten, die Kompetenzen eines Drittels seiner Kinder verkommen zu lassen.
Fthenakis‘ Ziel sind wertorientiert handelnde, starke und kreative Kinder. Bei den Bildungskompetenzen sollten vor allem das Selbstkonzept und die emotionalen Kompetenzen gestärkt werden. Diversität sei als Reichtum und nicht als Hindernis aufzufassen. Kinder lernen durch Exploration und Interaktion, was bedeutet, dass Kinder und Eltern gemeinsames Wissen durch Interaktion und Kommunikation konstruieren (Lernen als Sinnkonstruktion).
Fthenakis schlug die Zuhörenden mit seinem engagierten Vortrag in den Bann. Zum Abschluss schuf der Jugendchor der Neuapostolischen Kirche Köln Zeit und Raum in den Köpfen, um das Gehörte zu verarbeiten.
1. Fortbildungstag SEITENEINSTIEG der Arbeitsstelle Migration der Bezirksregierung Köln
zusammen mit dem Kommunalen Integrationszentrum Kreis Düren
am 3. April 2014 im Kreishaus Düren
Der Zuzug von neu zugewanderten schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen bedingt besondere schulische Maßnahmen. Deshalb wurden und werden an vielen Schulen sogenannte Vorbereitungs- oder Seiteneinstiegsklassen eingerichtet. Sie dienen vor allem dazu, eine baldige soziale Teilnahme am schulischen und gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Im Vordergrund des Unterrichts stehen zunächst allgemeinsprachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten. Ein zentrales Ziel des Unterrichts ist es, den Übergang von ersten basalen sprachlichen Fähigkeiten hin zu bildungssprachlichen und fachsprachlichen Kompetenzen zu gewährleisten. Eine besonders große Herausforderung besteht dabei in der individuellen Beschulung von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern in oftmals äußerst heterogenen Lerngruppen.
Eine Bedarfsabfrage im Schuljahr 2013/14 bei Lehrkräften im Regierungsbezirk Köln, die in Vorbereitungsklassen der Sekundarstufe I unterrichten, hat offen gelegt, in welchen Bereichen besonderer Fortbildungsbedarf besteht. Daraus entwickelte sich die Idee Fortbildungstage in Zusammenarbeit mit den Kommunalen Integrationszentren durchzuführen. Der Aufschlag dieser Fortbildungsreihe fand am 3. April 2014 in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Düren statt.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Gastgeberin Sybille Haußmann (Kommunales Integrationszentrum des Kreises Düren) und Manfred Höhne (Bezirksregierung Köln, Dezernat 41), während Dr. Petra Heinrichs (Arbeitsstelle Migration) und Ullrich Vollmer (Kommunales Integrationszentrum des Kreises Düren) durch den Tag führten.
In zwei zentralen Vorträgen wurden aktuelle Forschungsergebnisse erörtert. Zunächst beleuchtete Dr. Henrike Terhart (Universität zu Köln) das Phänomen der Migration aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Danach stellte Simone Jambor-Fahlen (Universität zu Köln) sprachwissenschaftliche und didaktische Ansätze zur Alphabetisierung von Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe I vor.
Arbeitsgruppen boten Gelegenheit zur konkreten unterrichts- und schulrelevanten Auseinandersetzung. Primäres Ziel war, dass die Teilnehmenden Materialien und Anregungen mit in ihren eigenen Unterricht nehmen, dort umsetzen und weiterentwickeln konnten.
Barbara Ziebell und Jutta Gallert (DemeK-Trainerinnen) konzentrierten sich auf mündliche Sprachkompetenzen und zeigten, wie sich beim Lernen mit Chunks spielerisch und lustvoll sprachliche Wendungen als Ganzes – wie ein Ohrwurm – einprägen. In die Artikelsensibilisierung und die Gestaltung von farbigen Artikelplakaten führten Birthe Hahn und Christiane Wengmann (DemeK-Trainerinnen) ein. Katharina Ernst (DemeK-Trainerin) und Lucia Scheibe (Fachleiterin) befassten sich mit dem fachlichen Lernen im Mathematikunterricht, während Nele Ahlers und Barbara Cogel (DemeK-Trainerinnen) den Fokus auf gesellschaftswissenschaftliche Fächer richteten.
Möglichkeiten des Einsatzes von Computern im Unterricht zeigte Celia Sokolowsky (Deutscher Volkshochschulverband) am Beispiel des Lernportals „ich-will-deutsch-lernen.de“ auf. Corinna Meuris und Dr. Ulrich Dronske (Zentralstelle für das Auslandsschulwesen) stellten den Einsatz des Deutschen Sprachdiploms der Kultusministerkonferenz für den Unterricht in Vorbereitungsklassen vor. Simone Jambor-Fahlen präsentierte theoretische und unterrichtspraktische Aspekte der Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch.
Über aufenthalts-, sozial- und schulrechtliche Aspekte sowie Verfahren zur Sprachfeststellungsprüfung informierten Sybille Haußmann und María José Sánchez Oroquieta (Arbeitsstelle Migration Bezirksregierung Köln).
Mit Liedern aus aller Welt, vorgetragen von der Projektgruppe Musik der Heinrich-Böll-Gesamtschule Düren unter Leitung von Sven Foxius, fand der 1. Fortbildungstag SEITENEINSTIEG einen beschwingten Abschluss.
Insgesamt waren die über einen Evaluationsbogen erbetenen Rückmeldungen äußerst positiv. Gewünscht für den nächsten Fortbildungstag wurden noch mehr Beispiele guter Praxis sowie mehr Zeit für einen informellen, kollegialen Austausch. Dem wird beim 2. Fortbildungstag SEITENEINSTIEG nachgegangen. Er findet 2015 in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Städteregion Aachen statt.
Sitzung der Sprachbeauftragten am 6. Mai 2014
Thema: Herkunftssprachlicher Unterricht (HSU)
Im Bezirksrathaus Mülheim begrüßte SAD‘in Frau von Westphalen-Granitzka die Sprachbeauftragten der Kölner Grundschulen. Sie betonte die Chancen, die der Herkunftssprachliche Unterricht (HSU), der in den Schulen angeboten wird, den Kindern auch für das Erlernen der deutschen Sprache eröffnet, sprach aber auch von den Schwierigkeiten, die Kinder und ihre Familien in Kauf nehmen müssen, wenn sie außerhalb des Regelunterrichts am HSU teilnehmen wollen.
Es folgten drei Filmsequenzen, die von Rosella Benati, Konstantinos Kotsis und María José Sánchez Oroquieta in drei Klassen des Herkunftssprachlichen Unterrichts gedreht wurden. Im Anschluss diskutierten die drei Herkunftssprachenlehrkräfte Maria Pilar Westermeyer, Konstantinos Kotsis und Aysel Arsakay mit den Lehrerinnen und Lehrern über den Unterricht und die Möglichkeiten der Verknüpfung mit dem Regelunterricht. Daraus ergab sich der einhellige Konsens, dass ein verstärkter Austausch zwischen allen Unterrichtenden nötig ist, damit Kinder noch stärker vom HSU profitieren. Schwierig wird das, wenn die Herkunftssprachenlehrkraft an mehreren Schulen und/oder nur am Nachmittag tätig ist.
Am Nachmittag beschäftigten sich die Teilnehmenden in Gruppen mit der Vorbereitung einer Handreichung zum HSU – auf Grundlage des Lehrplanes für den Muttersprachlichen Unterricht aus dem Jahr 2000 -, die allen Schulen zur Verfügung gestellt werden soll. Diese Broschüre soll das Kollegium und die Elternschaft über den Herkunftssprachlichen Unterricht informieren, der in Köln in 21 Herkunftssprachen angeboten wird.
Mehrsprachigkeit im Gespräch am 19. Mai 2014:
am 19. Mai 2014 im Historischen Rathaus
Mehrsprachigkeit im Elementarbereich
Wissenschaft trifft Praxis trifft Politik – das ist die Formel für das bewährte Veranstaltungsformat „Mehrsprachigkeit im Gespräch“. Zum dritten Mal führte der Integrationsrat Köln in Kooperation mit dem ZMI sowie dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Köln am 19. Mai 2014 im Historischen Rathaus ein interdisziplinäres Treffen für circa 200 Fachkräfte aus unterschiedlichen Bildungsbereichen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Wissenschaft, Politik und Verwaltung durch. Dieses Jahr bildete die Mehrsprachigkeit im Elementarbereich den Schwerpunkt.
Die fachliche Diskussion orientierte sich an Fragen wie: „Welchen Einfluss haben wissenschaftliche Erkenntnisse zur Bilingualität auf die Bildungspraxis in Kindertagesstätten?“, „Was tun Politik und Verwaltung, um eine effektive Umsetzung der Erkenntnisse zur natürlichen Mehrsprachigkeit voranzutreiben?“ und „Wie kann in Köln eine mehrsprachige Erziehung in den pädagogischen Einrichtungen im Elementarbereich verankert und ausgebaut werden?“
Nach einer Begrüßung der Teilnehmenden durch Bürgermeisterin Scho-Antwerpes folgte ein Grußwort von Ministerin Ute Schäfer (Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport), die ein großes Interesse des Landes an der Einführung und Etablierung von Mehrsprachigkeit im Elementarbereich und eine grundsätzliche Unterstützungsbereitschaft bei deren Umsetzung bekundete.
Im anschließenden Podiumsgespräch zwischen Carolin Krause (Leiterin des Jugendamtes der Stadt Köln) und Prof. Dr. Hans-Joachim Roth (Universität zu Köln) wurden die Ergebnisse einer Evaluation zur bilingualen mehrsprachigen Erziehung in den Einrichtungen des Caritasverbandes sowie eines Modellversuches des Jugendamtes in zwei Kölner Kindertagesstätten ausführlich diskutiert. Die einhellige Meinung war: Die herkunftssprachliche bilinguale Erziehung funktioniert gut und ist ein Zukunftsmodell für alle Kindertagesstätten, allerdings erfordert die Einführung dieses Modells einen erheblichen finanziellen Aufwand. Auch müsse darauf geachtet werden, dass die Eltern in diesen Prozess einbezogen werden.
Eine „Rückmeldung“ aus der Praxis folgte in der Talkrunde unter dem Motto „Praxis geht“ mit Erzieherinnen aus den bilingual arbeitenden KiTas Josefstraße in Köln-Porz, Casa Italia in der Kölner Altstadt und dem „russisch-deutschen Erzieherinnentandem“ aus der KiTa Teufelsbergstraße in Köln-Chorweiler. Die Erzieherinnen berichteten aus ihrem vielfältigen Arbeitsalltag und betonten die Notwendigkeit einer personellen Aufstockung und gleichzeitigen Schulung der Fachkräfte bei der Einführung von bilingualen Gruppen.
Der Vorsitzende des Integrationsrates Köln, Tayfun Keltek, gab eine Standortbestimmung ab und formulierte politische Forderungen zur Einrichtung herkunftssprachlicher bilingualer Gruppen in mindestens zehn städtischen Kindertagesstätten. Hierbei verwies er auf einen einstimmigen Beschluss des Integrationsrates Köln und auf die Tatsache, dass bereits derzeit innerhalb der Gruppe der Erzieherinnen und Erzieher ein vielfältiges Sprachpotential vorhanden sei. Er kritisierte die Ungleichbehandlung der Sprachen und beschrieb die herkunftssprachliche bilinguale Erziehung als einen Akt der praktischen Willkommenskultur und ein gutes Mittel zur Bekämpfung des Rassismus in der Gesellschaft.
Mehrsprachiger Lesewettbewerb 2014
25. Juni 2014, Bezirksregierung Köln
Der Lesewettbewerb im Regierungsbezirk Köln soll Begeisterung für das Lesen und Vorlesen wecken und möchte mehrsprachige Schülerinnen und Schüler aller Schulformen für die Begegnung mit mehrsprachigen Büchern gewinnen. Aus der Sprachenvielfalt der teilnehmenden Schulen wurden für den diesjährigen Lesewettbewerb die Sprachen Arabisch, Portugiesisch, Spanisch und Türkisch ausgewählt.
Am 25. Juni lasen die 90 Finalistinnen und Finalisten der anfangs 1.500 Teilnehmenden in der Bezirksregierung ihr Lieblingstexte in der jeweiligen Herkunftssprache sowie auf Deutsch vor. Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 3 und 4 der Grundschulen sowie der Klassen 5 bis 8 aller weiterführenden Schulen konnten auf diese Weise ihr Können unter Beweis stellen.
Die Schirmherrschaft über den Lesewettbewerb übernahm die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken. Der Wettbewerb wurde vom ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration Köln unterstützt.
Projektetreffen des ZMI am 26. September 2014
„In den Kindergärten, Schulen und Universitäten sowie am Arbeitsplatz sind Diskriminierungen weit verbreitet und wirken sich negativ auf den Bildungserfolg, die Leistungsfähigkeit und Arbeitsmotivation der Betroffenen aus.“ Zu diesem Ergebnis kommt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in ihrem Bericht an den Bundestag, der im August 2013 veröffentlicht wurde und pädagogische Fachkräfte dazu auffordert, eine systematische Antidiskriminierungsarbeit in Bildungseinrichtungen zu initiieren und zu verankern.
Diesen Appell nahm das ZMI zum Anlass, seine Kooperationspartnerinnen und –partner zu einem Austausch über das Thema „Diskriminierung und Antidiskriminierungsarbeit im Bildungsbereich“ im Rahmen des diesjährigen Projektetreffens einzuladen.
Am 26. September, dem Europäischen Tag der Sprachen, trafen sie sich im neu eröffneten Internationalen Zentrum des Caritas Verbandes in Köln-Sülz. Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Bildungsbereiche kamen zusammen, um sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Das Verhalten und die Haltung einzelner Menschen machen nur einen Aspekt der Diskriminierung aus; vielmehr prägt das Zusammenwirken verschiedener, ineinander greifender Systeme wie Gesetze und Verordnungen, Hierarchien, Rollen und Interessen das Verständnis von „Norm“ und „Abweichung“ in der Gesellschaft. Das machte Michaela-Schmitt-Reiners, Landesgeschäftsführerin NRW des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften an Beispielen aus dem Bildungsbereich deutlich.* So sind Personen Teile diskriminierender Strukturen und diskriminieren selbst oder zumindest profitieren sie von Diskriminierung anderer; dies genau und kritisch zu betrachten und die eigene Veränderung als Teil der Systemveränderung zu verstehen ist erforderlich für eine erfolgreiche Antidiskriminierungsarbeit.
In drei parallelen, von mit ZMI kooperierenden Trägern der Antidiskriminierungsarbeit in Köln angebotenen Workshops befassten sich die Teilnehmenden mit ausgewählten pädagogischen Ansätzen und Methoden der Antidiskriminierungsarbeit in den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.
Im Workshop „Sensibilisierung für Diskriminierung in Bildungseinrichtungen“ stellte Mercedes Pascual Iglesias (Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Mittelrhein e.V., Integrationsagentur) den Anti-Bias-Ansatz als pädagogischen Ansatz zur vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung in Kindertagesstätten und Schulen vor. In Übungen beschäftigten sich die Teilnehmenden damit, reale Unterschiede z.B. in der Schulklasse zu erkennen und auch anzuerkennen. Es wurde erörtert, wie man die eigenen Ich– und Bezugsgruppen-Identitäten erkennen kann und welche Rolle sie spielen für das Respektieren von Vielfalt, das kritische Denken über Vorurteile und Diskriminierung sowie die Bereitschaft, sich Diskriminierungen zu widersetzen. Thematisiert wurden auch die eigenen Erfahrungen mit Sprachen, mit der unterschiedlichen Bedeutung von Sprachen im Leben und welchen Einfluss gesellschaftliche Machtverhältnisse auf persönliche Erfahrungen mit Sprachen haben.
Das Thema „Sprache“ stand auch im Zentrum des Workshops „Rassismuskritischer Sprachgebrauch“ unter der Leitung von Mira Ragunathan und Ilka Simon (Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V., AntiDiskriminierungsBüro (ADB) Köln). Die Teilnehmenden befassten sich mit Fragen wie: Welche wichtigen Gründe sprechen dafür, sich mit der eigenen Sprache zu beschäftigen? Welche Bedeutung hat die eigene Wahrnehmung der Welt und wie wirkt sie sich auf die individuelle Sprache aus? Wie prägen die westliche beziehungsweise eurozentrische Weltsicht und gesellschaftliche Machtverhältnisse Weltkarten, Literatur, Medien, Lehrmaterialien? Wie kann ein Perspektivenwechsel vollzogen werden? Welche Alternativen gibt es zu den gängigen Begriffen und Ausdrücken im individuellen und gesellschaftlichen Sprachgebrauch?
Ihre Angebote zur interkulturellen und antidiskriminierenden Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen stellten Delia Durwen und Kornelia Meder (Caritasverband für die Stadt Köln e.V., Integrationsagentur/Antidiskriminierungsbüro) im dritten Workshop vor. Die Teilnehmenden erfuhren in Theorie und Praxis, wie Workshops für Schulklassen sowie Kinder- und Jugendgruppen je nach Charakteristika der Zielgruppen gestaltet werden können und lernten an Beispielen einige dafür gut geeignete Methoden kennen. In diesem Kontext wurde auch die Bedeutung von Erstkontakten und Kontaktpflege zwischen der anbietenden Einrichtung und den Bildungseinrichtungen für deren Öffnung gegenüber der Antidiskriminierungsarbeit thematisiert.
Bei der anschließenden Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeit im Plenum wurden mehrere Faktoren genannt, welche für die für Verhinderung und Bekämpfung von Diskriminierung eine zentrale Rolle spielen. Es sind insbesondere die Auseinandersetzung mit der Definition und das Erkennen von Diskriminierung, die Notwendigkeit der Selbstreflexion als Ausgang von Aktivitäten, das offene Reden über Diskriminierung, die Sensibilisierung und das Erlernen der Wertschätzung bereits in den ersten Lebensjahren der Menschen und Unterstützung durch politisches Handeln. ψ
*Ihr Referat wurde wegen kurzfristiger Verhinderung der Verfasserin von Piraye Yeşiltaş vorgelesen.
Fortbildungstag Deutsch 2014 am 15. November 2014
Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache
Wie jedes Jahr fand auch im Jahr 2014 dieser ZMI-Klassiker im November statt:
der Fortbildungstag Deutsch – eine Weiterbildungsmöglichkeit für alle, die an der Förderung der deutschen Sprache im Bildungssystem beteiligt sind. Vom Elementarbereich bis zur Erwachsenenbildung haben Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte sowie Kursleiterinnen und -Leiter alljährlich die Chance, sich durch diverse Angebote rund um das Thema Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache sowie Herkunftssprache fortzubilden.
In diesem Jahr an der Universität zu Köln stattfindend und in Kooperation mit der Universität Bonn, den Volkshochschulen Köln und Bonn sowie dem ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration gemeinsam veranstaltet, war der Fortbildungstag Deutsch auch 2014 mit 260 Teilnehmenden ausgebucht.
Inhaltlich eröffnete Prof. Dr. Charles Berg (Universität Luxemburg) den Tag mit seinem Vortrag „Mehrsprachigkeit in superdiversen Kontexten als pädagogische Herausforderung“, der auf sehr positive Resonanz bei den Teilnehmenden stieß. Allen Interessierten steht der Vortrag auf der Homepage des ZMI (www.zmi-koeln.de) zur Verfügung.
Anschließend fanden sich die Lehrkräfte zu insgesamt 24 Workshops am Vor- sowie Nachmittag zusammen, welche zur Auseinandersetzung mit vielfältigen methodischen sowie fachspezifischen Aspekten der Sprachförderung einluden.
Ergänzt wurde das Weiterbildungsangebot durch eine Fachausstellung führender deutscher Verlage und Partner aus dem Arbeitsfeld der Sprachförderung. Auf diese Weise hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich mit zahlreichen Informationen und Anregungen rund um das Thema einzudecken und sich darüber hinaus über ihr Wissen, ihre Ideen sowie ihre Erfahrungen aus allen Bildungsbereichen auszutauschen.
Deutsch-Italienisch-Spanischer Familientag
06. Dezember 2014 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
Am diesjährigen Nikolaustag fanden sich 105 Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien und Lehrkräften des Herkunftssprachlichen Unterrichts (HSU) Italienisch und Spanisch im MAKK zusammen, um den Abschluss des Projektes „Von Venedig bis Valencia“ zu feiern.
Nachdem die Lehrkräfte sowie ihre Schülerinnen und Schüler ein Schuljahr lang in verschiedenen Phasen museumspädagogisch fortgebildet wurden und die Inhalte im jeweiligen HSU erarbeitet und schließlich erprobt hatten, war am 6. Dezember ihr großen Tag: Als selbstbewusste Museumsexpertinnen und –experten führten sie Familien und Interessierte durch die Ausstellung des MAKK und vermittelten mehrsprachig Inhalte zu ausgewählten Kunstwerken, die einen Bezug zur Kultur ihres Herkunftslandes haben.
Die Veranstaltung beinhaltete neben den mehrsprachigen Führungen eine Podiumsdiskussion mit der Regierungspräsidentin Gisela Walsken, dem Direktor des Museumsdienstes Köln Dr. Matthias Hamann sowie den Generalkonsuln der Republik Italien Emilio Lolli und des Königreiches Spanien Francisco de Asis Aguilera Aranda. Der Tag endete mit einer Adventslesung des Theaterpädagogen und Schauspielers Omar El-Saeidi.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Kölner Lehrkräften des Herkunftssprachlichen Unterrichts, dem Museumsdienst Köln und dem ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration.
Aus der Reihe Wissenschaft in Kölner Häusern:
Migration und Sprache
Italienische Internate im Bergischen Land, griechische Schulen in Köln – in den 50er Jahren ging man davon aus, dass die Kinder der Arbeitsmigrantinnen und -migranten nach wenigen Jahren in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Der Erwerb der deutschen Sprache spielte keine Rolle. Seitdem hat sich viel getan: Deutschland ist eine Einwanderungsgesellschaft. Allein in Köln hat jede/r zweite Schülerin und Schüler unter 18 Jahren eine Migrationsgeschichte. Welchen Stellenwert hat die Herkunftssprache heute? Welche Rolle spielt die deutsche Sprache für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund? Werden Sprachhürden weiterhin verdrängt und ignoriert?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache an der Universität zu Köln, und Arnd Kolb, Geschäftsführer des Dokumentationszentrums für die Migration in Deutschland, kurz DOMiD, im Mai in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration im Rahmen der Reihe „Wissenschaft in Kölner Häusern“.
Forschung aus der Universität an außergewöhnliche Orte in der Stadt holen – mit diesem Ziel hatten die Stadt Köln und Kölner Hochschulen die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Das ZMI und das Mercator-Institut machten sich auf den Weg nach Ehrenfeld, ins DOMiD. In der vierten Etage des Bezirksrathauses lagern dort mehr als 70.000 Zeitzeugnisse über die Geschichte der Migration in Deutschland: Sprachlernspiele aus den 60er Jahren, das Zeugnis eines türkischen Jungen mit nur einer einzigen Zensur in Sport, Transistorradios, um Radiosender in der Landessprache zu empfangen. Ein passender Ort also, um mit rund 30 Teilnehmenden über das Verhältnis von Sprache und Migration zu sprechen.
„1955 ist ein Jahr, an das sich kaum jemand erinnert. Dabei hat das Anwerbeabkommen für Gastarbeiter, das die Bundesrepublik Deutschland in jenem Jahr unterzeichnet hat, einen zentralen Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesellschaft gehabt“, resümiert Arnd Kolb in seiner Begrüßung. Mit den starken Migrationsbewegungen ab den 50er Jahren wird das Thema auch für Schulen relevant, allerdings zunächst nicht in seiner vollen Dimension erkannt: „Mehrsprachigkeit geht viel weiter als die bloße Unterscheidung in Herkunftssprache und Zweitsprache. Ein Kind bringt häufig eine Muttersprache mit, vielleicht sogar einen regionalen Dialekt. Zusätzlich lernt es die Alltagssprache und in der Kommunikation mit Gleichaltrigen die Jugendsprache. In der Schule kommt die Bildungssprache dazu, später ein oder zwei Fremdsprachen. Das ist eine großartige Leistung, die jedes einzelne Kind da vollbringt und eine Herausforderung zugleich“, so Becker-Mrotzek.
Anfangs wurden die Schülerinnen und Schüler in homogenen Gruppen und in ihrer Herkunftssprache unterrichtet, Deutsch kam allenfalls als Fremdsprache mit einem geringen Stundenumfang vor, erläuterte Michael Becker-Mrotzek zu Beginn seines Vortrags. Nordrhein-Westfalen richtete dann in den 80er Jahren sogenannte Vorbereitungsklassen ein, um den Kindern eine Teilnahme am Regelunterricht zu ermöglichen. Ergänzend fand muttersprachlicher Unterricht statt, denn noch immer ging man davon aus, dass die Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien in ihre Herkunftsländer zurückkehren.
Diese Annahme jedoch hat sich nicht bestätigt – genauso wie jene, dass ab der zweiten Generation alle Kinder die deutsche Sprache beherrschen: Mehrsprachigkeit und Sprachförderung ist auch in der zweiten und dritten Generation der Zugewanderten ein Thema. Zwar beherrschen Kinder mit Migrationsgeschichte, die in Deutschland geboren werden, die deutsche Sprache im Alltag. In der Schule fällt dann jedoch bei einigen auf, dass ihr Wortschatz Lücken aufweist, sie bestimmte grammatikalische Strukturen nicht kennen oder bestimmte Textsorten nicht beherrschen – also Probleme mit der so genannten Bildungssprache haben.
„Diese Entwicklung hat man 20 Jahre lang ignoriert: Erst mit dem PISA-Schock im Jahr 2000 entstand wieder ein Bewusstsein dafür, wie wichtig sprachliche Bildung ist“, so Becker-Mrotzek. Allerdings fehlten Forschungsergebnisse und empirisch fundierte Konzepte, wie man Lehrkräfte darauf vorbereitet, Sprachförderbedarf zu erkennen und optimal zu fördern.
Wie das aussehen kann bei zehn unterschiedlichen Herkunftssprachen und 30 Schülerinnen und Schülern in einer Klasse, so die Frage einer der Teilnehmenden. „Zum Beispiel kann man es den Schülern erlauben, einen Text erst einmal in ihrer Herkunftssprache zu verfassen oder die Aufgabe mit anderen Schülerinnen und Schülern in der Herkunftssprache zu klären, auch wenn die Lehrkraft dann nichts versteht. Oder individuelle Hilfestellungen geben in Form von Vokabeln oder Satzanfängen, das so genannte Scaffolding“, so Becker-Mrotzek. Grundsätzlich gilt aber vor allem eines: „Mehrsprachigkeit ist ein Potenzial, und kein Defizit. Diese Haltung muss eine Lehrkraft entwickeln, sonst nützen alle Förderinstrumente nichts.“
Kooperation zwischen der Universität zu Köln und der Arbeitsstelle Migration:
Unterstützungsangebote für Lehrkräfte in Vorbereitungsklassen der Sekundarstufe I an QuisS-Schulen
In dem auf zunächst auf ein Jahr ausgerichteten Unterstützungsangebot für Lehrkräfte in Vorbereitungsklassen der Sekundarstufe I
geht es zum einen um wissenschaftliche Grundlagen des DaF- und DaZ-Unterrichts und eines bildungssprachlichen, an konzeptioneller Schriftlichkeit orientierten Regelunterrichts. Zum anderen steht die konkrete Unterrichtspraxis im Zentrum der Fortbildung. Grammatiksensibilisierung und Wortschatzvermittlung, Lernspiele und Chunks, Generatives Schreiben und der Umgang mit kleineren und größeren Sachtexten ist dabei ebenso von Bedeutung wie die intensive Auseinandersetzung mit Unterrichtsmaterialien, -methoden und -formen für diese äußerst sprachheterogenen Lerngruppen.
Die Inhalte der einzelnen Unterstützungsangebote im Schuljahr 2014/15 dienen gleichzeitig als Praxisexpertise für einen geplanten berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang für Lehrkräfte in Vorbereitungsklassen, der ggf. ab dem Wintersemester 2015/16 über vier Semester angeboten werden soll.
Eingeladen zur Teilnahme im Schuljahr 2014/15 wurden Lehrkräfte an QuisS-Schulen, die Vorbereitungsklassen anbieten oder zukünftig anbieten möchten sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren an QuisS-Schulen.