Veranstaltungen 2018
Veranstaltungen 2018
Zehn Jahre ZMI
Sprachfest am 23. Januar 2018
Das diesjährige Kölner Sprachfest fand in einem Jubiläumsjahr statt: Das ZMI ist im Jahr 2008 als Kooperationsinstitution der Bezirksregierung Köln, der Stadt Köln und der Universität zu Köln entstanden. Vor über zehn Jahren, am 8. April 2008, unterzeichneten Bezirkspräsident Hans Peter Lindlar, Rektor Prof. Dr. Axel Freimut und Oberbürgermeister Fritz Schramma einen Kooperationsvertrag. Die bis zu diesem Zeitpunkt auf Projektbasis funktionierende Zusammenarbeit der drei Träger wurde dadurch in eine auf Dauer angelegte, institutionalisierte Kooperation überführt. Der Kooperationsvertrag bildet die bis heute geltende Grundlage der erfolgreichen Arbeit des ZMI.
Zum ersten Mal fand das Sprachfest im FORUM Volkshochschule des Museums am Neumarkt statt. Mit dem ZMI feierten rund 150 eingeladene Gäste, unter ihnen viele Persönlichkeiten, die an der Gründung des ZMI und an seinen Aktivitäten seit Beginn beteiligt waren.
Für den musikalischen Einstieg in das Programm sorgte das Streichquartett des Rainbow Symphony Cologne. Mit stürmischem Applaus bedankte sich das Publikum bei den Musikerinnen und Musikern für die zum Schluss vorgetragene “ Kölsche Hymne“, eine instrumentale Bearbeitung des bekannten Lieds der Bläck Fööss.
In ihrer Begrüßung gratulierte Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes dem ZMI zu seinen Erfolgen und betonte seine Rolle als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen sprachlicher Bildung in Köln. Mit der Verwirklichung der Zielsetzung, die Bedeutung und den Wert der Mehrsprachigkeit für Köln hervorzuheben, die Rahmenbedingungen für die gelebte Mehrsprachigkeit stets zu verbessern und am Ausbau von Angeboten zur Förderung der mehrsprachigen Bildung und des Deutschen mitzuwirken, trage das ZMI zur interkulturellen Öffnung der Bildungslandschaft, zur Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit in Köln, und somit auch zur Stärkung der integrativen Stadtgesellschaft bei.
Kurz begrüßt wurden die Anwesenden auch von Nina Rehberg, Mitglied der Steuerungsgruppe des ZMI von Seite der Stadt Köln.
Manfred Höhne, Mitglied der Steuerungsgruppe des ZMI seitens der Bezirksregierung Köln, gab einen Rückblick auf die zehn Jahre des Bestehens des ZMI. Er unterstrich das Engagement des Kölner Integrationsrates für die Gründung der Kooperation. Er beschrieb im Einzelnen die unterschiedlichen Felder, auf denen sich das ZMI in Form von Projekten, Veranstaltungen, weiteren Kooperationen und Publikationen betätigt. Er betonte die Rolle des ZMI bei der Unterstützung der Qualitätssicherung in Kindertagesstätten und Schulen durch Förderung der Mehrsprachigkeit. Einige derer, die maßgeblich an der Entstehung und der Arbeit des ZMI mitgewirkt hatten und noch mitwirken, wurden dann anschließend auf die Bühne gebeten. Das Publikum drückte seine Anerkennung durch starken Beifall aus.
Auch die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer, gratulierte dem ZMI zu seinem zehnjährigen Bestehen. In ihrer Rede würdigte sie die politische Initiative des Kölner Integrationsrates und seine langjährigen Bemühungen um die Wertschätzung der natürlichen Mehrsprachigkeit in einer vielfältigen, friedlichen und zukunftsorientierten Stadtgesellschaft. Die bundesweit einmalige Kooperation sei hochwirksam. Sie ermögliche es dem ZMI, bei seinen Aktivitäten zur Förderung der Mehrsprachigkeit Erfolge zu erzielen und zahlreiche Verbündete sowie weitere Kooperatiospartner zu gewinnen. Die Rednerin versicherte, dass die Landesregierung die Weiterentwicklung der systematischen Arbeit zur Stärkung der Ressource „Mehrsprachigkeit“ in der Gesellschaft für notwendig halte und sie sagte ihre Unterstützung dieser Arbeit zu.
Die Rolle der Kooperation war auch das Thema des Podiumsgesprächs, an dem Prof. Dr. Stefan Herzig von der Universität zu Köln, Dr. Harald Rau von der Stadt Köln und Gisela Walsken von der Bezirksregierung Köln teilnahmen; Moderator war Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Mitglied der Steuerungsgruppe des ZMI seitens der Universität zu Köln. Alle betonten den Mehrwert, der sich ergibt, wenn Institutionen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Aufträgen, Arbeitsansätzen, Ressourcen und Zielgruppen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Wenn Kooperation so funktioniert – und das ist ja der Sinn des Vertrags vom April 2008 – können zugewanderte Menschen besser unterstützt werden. Egal ob sie als Kinder noch die Kita oder schon die Grundschule besuchen, als Jugendliche in eine weiterführende Schule gehen, eine Ausbildung machen, oder als junge Erwachsene vielleicht sogar studieren. Und auch egal, welche Herkunftssprache sie sprechen. Wer sich das Deutsche noch aneignen muss, bekommt durch die Kooperation bessere Angebote und die mehrsprachige Bildung wird auch besser gefördert. In einem Punkt waren sich Herzig, Rau und Walsken sofort einig: zugewanderte Menschen müssen die Möglichkeit haben, ihre Herkunftssprachen weiter zu pflegen und auszubauen, parallel zum Erwerb des Deutschen. Andernfalls kann ihre Identität verletzt und ihre Integration hierzulande stark beeinträchtigt werden. Gleichzeitig sei die Wertschätzung der natürlichen Mehrsprachigkeit ein wichtiger Baustein der Prävention gegen Rassismus und Diskriminierung.
Mit Blick auf die Ziele und Aufgaben des ZMI in den nächsten zehn Jahren ergaben sich in der Gesprächsrunde einige besonders wichtige Punkte:
• Städtische Mittel für die Fortführung der Arbeit des ZMI müssen gesichert werden.
• Weitere Lehrkräfte müssen motiviert werden für die Mitwirkung an der Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit und das Land muss weitere Stellen dafür einrichten.
• Im Sekundarbereich I muss die Förderung der Mehrsprachigkeit weiter gehen und zwar mit fachlicher Unterstützung durch die Bezirksregierung.
• Mehrsprachigkeit darf nicht auf die Schulzeit beschränkt werden. Sie spielt auch im gesamten Erwachsenenleben eine unverzichtbare Rolle und das Bewusstsein dafür muss ständig wach gehalten werden.
• Zugewanderte Menschen am Ende der Schulzeit brauchen auch noch Unterstützung! Wenn sie ihren Platz in unserer vielfältigen Gesellschaft finden sollen, muss ihre Mehrsprachigkeit gestärkt und ihre Integration in den Arbeitsmarkt gefördert werden.
• Der Schwung der Arbeit des ZMI sollte auf andere Aufgaben in der Stadt positiv wirken können.
Mit Spannung erwartete das Publikum den Vortrag unter dem Originaltitel „Language, Identity and Integration: Building Healthy Societies in an Era of Migration“ („Sprache, Identität und Integration. Intakte Gesellschaften in Zeiten der Migration schaffen“) von Prof. Dr. Jim Cummins. Der zuletzt an der Universität Toronto forschende und lehrende, international anerkannte Experte auf dem Gebiet der Mehrsprachigkeit war hörbar erfreut darüber, dass ihn das ZMI nach Köln eingeladen hatte. Da eine Zusammenfassung des Vortrags in dieser Ausgabe des ZMI-Magazins abgedruckt ist und der vollständige Vortrag in einer zweisprachigen Fassung unter www.zmi-koeln.de heruntergeladen werden kann, wird auf eine inhaltliche Darstellung an dieser Stelle verzichtet.
Der Vortrag löste eine Lawine von Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörern an den Referenten aus. Prof. Dr. Cummins beantwortete zwar die meisten der Fragen, dennoch blieben einige Fragen aus Gründen des ohnehin überschrittenen Zeitrahmens unbeantwortet.
Nach einer mehrsprachigen Verabschiedung durch die Geschäftsführung des ZMI machten die Gäste des Sprachfestes regen Gebrauch von der die Gelegenheit, zwanglos bei einem kleinen Imbiss mit den beteiligten Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen, die einzelnen Programmpunkte zu reflektieren, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen.
Mehrsprachigkeit im Gespräch: Zwischen Mythos und Realität
Forum Wallraf-Richartz-Museum, 12. März 2018
Eingeladen hatten der Integrationsrat der Stadt Köln zusammen mit dem Landesintegrationsrat NRW, das ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration, der Arbeitskreis „Herkunftssprachliche bilinguale Kitas in Köln“ des Integrationsrates Köln und das Kommunale Integrationszentrum. Das Thema ist ungebrochen aktuell, denn vieles wird weiter hin und her besprochen, aber in der Wirklichkeit gibt es noch zu wenig. Interesse daran haben viele: pädagogische Fachkräfte, Eltern, Vertretungen von Kita-Trägern, Auszubildende, Kinderärztinnen und -ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Menschen, die es einfach wissen wollten. Etwa 170 hörten zu und diskutierten mit.
Drei Unterthemen standen im Vordergrund: Reaktionen der Wissenschaft auf Vorurteile und Unwissenheit beim Thema Bilingualität und Mehrsprachigkeit; Erfahrungsberichte aus der Arbeit der mehrsprachigen Kölner Kitas für ein breiteres Fachpublikum; Erörterung von Perspektiven der mehrsprachigen Erziehung im Elementarbereich.
Dr. Agnes Klein, Beigeordnete der Stadt Köln für Bildung, Jugend und Sport begrüßte die Anwesenden und lobte das starke Engagement des Kölner Integrationsrates für das Thema „Mehrsprachigkeit“, nachzulesen in dem von ihm verabschiedeten Positionspapier „Identität stärken – natürliche Mehrsprachigkeit fördern“ (April 2016). Die darin geforderte Wertschätzung der Herkunftssprache sei unentbehrlich. Sie nannte die vielen Möglichkeiten der Stadt, Mehrsprachigkeit im Elementarbereich zu fördern und die Errichtung bilingualer Kita-Gruppen mit Stadtmitteln zu unterstützen. Doch im Alltag der Kölner Kitas, so räumte sie ein, gelinge die Umsetzung der Mehrsprachigkeit noch nicht gleichmäßig gut. Umso wichtiger für die bilinguale oder mehrsprachige Erziehung seien daher gemeinsame Entscheidungen von Eltern, Leitungen und Fachpersonal sowie die fachliche Eignung dieses Personals.
„Mehrsprachigkeit im Elementarbereich: Überforderung oder Bereicherung?“ war der Titel des Impulsreferates der Pädagogin Dr. Anja Leist-Villis, Expertin auf dem Gebiet von Spracherwerb, Zweisprachigkeit und Sprachförderung im Elementarbereich.
Sie ging der Frage nach, ob die Zweisprachigkeit eine Überforderung aus der Perspektive des Kindes, der Eltern und des Fachpersonals darstelle. Ihr Fazit:
• Der Erwerb zweier Sprachen überfordert Kinder nicht, im Gegenteil.
• Eltern haben ein natürliches Bedürfnis, die Muttersprache mit ihren Kindern zu sprechen; demgemäß ist Zweisprachigkeit für die betreffenden Familien einfach Teil ihres Lebens.
• Was Kinder und Eltern überfordern kann, sind ungünstige Rahmenbedingungen, etwa ein negatives Umfeld, schlechte Beratung, zu wenig Möglichkeiten, eine der Sprachen zu sprechen, fehlende Unterstützung im Bildungssystem.
• Fachkräfte können überfordert sein, wenn sie für Zwei- oder Mehrsprachigkeit nicht ausgebildet sind und wenn gute Rahmenbedingungen innerhalb der Kita fehlen.
Franz Leggewie moderierte ein Podiumsgespräch, in dem vier mehrsprachige Kitas aus Köln ihre Arbeit vorstellten: die Zebra Kita, Köln-Weidenpesch, und Zebra Verde, Köln Innenstadt (Deutsch-Italienisch); Internationale Strolche, Köln-Mülheim (Deutsch-Türkisch); Städtische Kita Teufelsbergstraße, Köln-Blumenberg (Deutsch-Türkisch, Deutsch-Russisch); und die Kita Amana, Köln Ehrenfeld (Deutsch-Türkisch, Deutsch-Arabisch).
Anschließend hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Informationsstände der Kitas und weiterer Institutionen auf dem Markt der Möglichkeiten zu besuchen und sich untereinander auszutauschen.
Leggewie fasste danach in einem „Blitzlicht“ zusammen:
• Noch viel Überzeugungsarbeit und eine Bestandsaufnahme sind nötig, um einen Paradigmenwechsel, eine Überwindung des monolingualen Habitus in der Elementarerziehung zu erreichen.
• Wo Mehrsprachigkeit noch gar nicht oder nur mangelhaft gefördert wird, muss man ein Bewusstsein schaffen dafür, dass sie der Gesellschaft nur Vorteile bringt.
• Mehrsprachigkeit muss in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern verankert werden.
• Mehrsprachige Kitas müssen angehenden Fachkräften Mut zur mehrsprachigen Erziehung machen.
In einem Schlusswort betonte Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW und des Integrationsrates Köln, wer Kindern die Benutzung ihrer Herkunftssprachen verbiete, der verletze ihr Persönlichkeitsrecht. Wer dagegen Mehrsprachigkeit wertschätze, der unterstütze die Persönlichkeitsentwicklung. Er appellierte an die Kitas, die Möglichkeiten der städtischen Förderung zur Einrichtung von bilingualen Gruppen intensiv zu nutzen und Beratungsangebote für Eltern vor Ort bereitzuhalten. Abschließend kündigte Keltek die Unterstützung der Mehrsprachigkeit an Kölner Kitas durch die kommunale Politik an.
GEDICHTE DICHTEN
auf der lit.kid.COLOGNE 2018
15. März 2018
im Comedia-Colonia Theater Köln
Dokumentation zum Projekt „GEDICHTE DICHTEN“:
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Am 15. März gab es einen super Auftritt bei der lit.COLOGNE.
Grundschul-Schülerinnen und Schüler aus Köln
präsentierten ihre Gedichte im Comedia-Colonia Theater.
Die Filmdokumentation zur Veranstaltung
Und hier die Eindrücke 6 der ZMI Schriftenreihe mit den Siegertexten:
Mehrsprachiger Lese- und Erzählwettbewerb
2018 war wieder Wettbewerbsjahr, denn jedes zweite Jahr findet im Regierungsbezirk Köln der Mehrsprachige Lese- und Erzählwettbewerb statt. Diesmal beteiligten sich 900 Mädchen und Jungen aus dem ganzen Regierungsbezirk Köln an diesem Wettstreit, der allein mit friedlichen und kreativen Ideen, Worten und Sätzen ausgefochten wird. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sprachen und schrieben diesmal auf Albanisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Türkisch und Deutsch. Ins Finale schafften es 69 Schülerinnen und Schüler. Sie waren bei den regionalen Vorentscheiden als Siegerinnen und Sieger ausgewählt worden.
Diese Finalistengruppe traf sich zur Endrunde am 20. Juni im Plenarsaal der Bezirksregierung Köln und wurde begrüßt von Frau Regierungspräsidentin Gisela Walsken. Natürlich müsse die deutsche Sprache hierzulande gut erlernt werden, betonte sie, fügte dann aber hinzu, welch besondere Ressource viele Schülerinnen und Schüler eben auch hätten durch die verschiedenen Herkunftssprachen, die im Kölner Regierungsbezirk zu hören sind. Hier können viele Mädchen und Jungen ihre Heimat- oder Elternsprache weiter am Leben erhalten, im Herkunftssprachlichen Unterricht oder in zweisprachigen Programmen. Kinder mit Zuwanderungsgeschichte wachsen in einem vielfältigeren Sprachen- und Kulturraum auf. Und das ist zweifellos eine wichtige Zukunftsressource. Sie soll mit dem Lese- und Erzählwettbewerb gefördert und gewürdigt werden.
Bereichert wurde die diesmalige Endrunde durch einen ganz besonderen Vortrag. Zwei Schülerinnen der Gronewaldschule in Köln, Angelina Urbanczyk und Victoria Wojteczyk und ihre Lehrerin Denise Bader, präsentierten ein Bilderbuch in poetischer Gebärdensprache.
Fortbildungstag Deutsch 2018
Am Samstag, den 17.11.2018 fand an der Universität zu Köln der jährlich stattfindende „Fortbildungstag Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache“ statt. Die Veranstaltung wurde in Verantwortung des ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration in Kooperation mit den Universitäten Bonn und zu Köln sowie den Volkshochschulen Bonn und Köln durchgeführt.
Der Fortbildungstag Deutsch wendet sich an all jene, die im weiten Feld der Sprachbildung aktiv sind. Hierzu zählen Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte aller Schulstufen, Kursleitende in der Erwachsenenbildung sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Hochschulen. Den Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Mehrsprachigkeit als Ressource für das Deutschlernen“ hielt Prof. Dr. Havva Engin von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Ihr Plädoyer, die Mehrsprachigkeit von Schülerinnen und Schülern als Potential für den eigenen Bildungsweg zu begreifen, unterstrich Frau Engin sowohl mit Statistiken, Forschungsergebnissen als auch Praxisempfehlungen, was vom Plenum sehr positiv aufgenommen wurde. (Die Präsentation von Havva Engin ist auf der Homepage des ZMI abrufbar unter: https://zmi-koeln.de/wp-content/uploads/2018/12/ENGIN_17.11.2018_Koeln.pdf)
Die 22 Workshops wurden von rund 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gebucht und deckten ein breites Spektrum an Aspekten der Sprachbildung, Sprachförderung und Sprachvermittlung ab. So wurden beispielsweise Ideen für individualisiertes Lernen, theaterpädagogische Methoden, Lernen mit digitalen Medien oder auch der Einsatz von Poetry Slam in Unterricht vorgestellt und durch die Teilnehmenden aktiv durchgeführt. Die Veranstaltung wurde durch eine Ausstellung führender Verlage im Bereich der Sprachförderung ergänzt, die den Teilnehmern umfangreiche Informationen über fachspezifische Lehr- und Lernmaterialien bereitstellte. So bot der Fortbildungstag Deutsch den Teilnehmenden auch in diesem Jahr die Möglichkeit, sich umfangreich über Konzepte, Lehrmethoden und Lehrmaterialien zu informieren und persönliche Erfahrungen mit Akteuren aus verschiedensten Berufs- und Praxisfeldern auszutauschen. Der nächste Fortbildungstag Deutsch 2019 findet am 16. November 2019 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn statt.
Tagung des Verbundes Kölner Europäischer Grundschulen:
Unsere Leitlinien für Mehrsprachigkeit
Am 20. November 2018 stellte der Verbund Kölner Europäischer Grundschulen in der Gemeinschaftsgrundschule Lustheiderstraße (Vingst) die Leitlinien zur Mehrsprachigkeit vor. Die Schulleitungen des Verbundes, unterstützt von der Geschäftsführung des ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration, hatten diese Leitlinien zuvor erarbeitet; nun konnten sie der Öffentlichkeit in einem Rahmenprogramm, nachmittags, bekannt gemacht werden.
Es begann mit einem Rundgang durch die Schule: in einzelnen Klassenräumen präsentierten alle Schulen des Verbundes ihre besonderen Schwerpunkte. Etwa wie der Austausch zwischen Kindern aus verschiedenen europäischen Ländern abläuft und gefördert wird; oder wie man mehrsprachigen Unterricht gestalten und durch digitale Medien bereichern kann.
Nach diesem Rundgang mit vielfältiger Information versammelten sich die rund 300 teilnehmenden Lehrkräfte in der Aula der Schule. Dort erläuterte Frau Prof. Dr. Agyro Panagiotopoulou in ihrem Vortrag die Bedeutung von Translanguaging für die sprachliche Bildung. Sie lobte die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen an den Verbundschulen: die Unterrichtsarbeit mit den Konzepten KOALA und Bilinguales Lernen befördere maßgeblich die sprachliche Bildung der Kinder.
Herr Oster, Leiter des neuen Amtes „Integration und Vielfalt“ der Stadt Köln, stellte sich selbst und die Arbeit des neuen Amtes vor. Er erzählte von seiner Erfahrung mit der Kölschen Sprache in der Schule und lobte ebenfalls die Arbeit der Verbundschulen. Fünfzehn davon gebe es schon, das sei sehr schön, aber über jede weitere würde er sich freuen.
Am Ende wurden die Leitlinien präsentiert. Warum hat man sie gemacht? Sie sind der Versuch, die Vielsprachigkeit in Köln, ihre Auswirkungen auf, und Herausforderungen für die Grundschulen systematisch, knapp und klar zu formulieren.
Die Leitlinien stehen auf der Publikationsseite des ZMI zum Download bereit.
Bei uns ist die Mehrsprachigkeit willkommen!
Fachtagung am 13. Dezember 2018
Mit diesem Titel führte am 13.12.2018 das Jugendamt in Kooperation mit dem ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration seine erste Fachtagung in Niehl durch. Knapp 200 städtische Erzieherinnen und Erzieher, Kitaleitungen sowie diverse Akteure aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung diskutierten über die Bedeutung, Chance und Herausforderungen des mehrsprachigen Aufwachsens. In zwei Vorträgen und in vier Workshops widmeten sich die Erzieherinnen und Erzieher aus den Kitas und sozialpädagogische Fachkräfte intensiv diesem Thema. „Mehrsprachigkeit stellt in den Kindertagesstätten eine Ressource dar, die wertgeschätzt und beachtet wird“, so Frau Kolb-Bastigkeit vom Jugendamt Köln. Die gelebte und geförderte Mehrsprachigkeit sei eine wichtige Voraussetzung für den interkulturellen Dialog und die kulturelle Vielfalt und stelle einen Punkt der Qualitäts-offensive der Kitas dar.
In ihrem Fachvortrag zeigte Prof. Dr. Panagiatopoulou von der Universität zu Köln, dass Translanguaging in der heutigen Zeit Normalität sei. Kinder, die viele Sprachen sprechen und permanent zwischen verschiedenen Sprachen wechseln müssen, seien auch im kognitiven Bereich im Vorteil. Die erste Sprachwelt eines Kindes bilde eine Plattform für die Entwicklung der quersprachigen Kompetenz. Bildungseinrichtungen forderte sie deshalb auf, respektvoll mit den familialen Sprachwelten der Kinder umzugehen. Die Realisierung einer inklusiven sprachlichen Bildung bedeute, mono- und quersprachige Sprachpraktiken zu würdigen sowie alle Kinder als angehende Mehrsprachige anzuerkennen und sie bei ihrem natürlichen Sprachenerwerb zu unterstützen.
Die Relevanz der „Alltagsintegrierten Sprachbildung“ in der Kita war ein weiteres Anliegen. Methoden zur Förderung der Mehrsprachigkeit seien hier das mehrsprachige Erzählen von mehrsprachigen Märchen und Begrüßungszeremonien in mehreren Sprachen, so die Referentin Marietta Rohrer-Ipekkaya. Die professionell ausgebildete Erzählerin zeigte Möglichkeiten auf, wie das freie Erzählen eines Märchens durch den Einsatz von unterschiedlichen Sprachen kreativ und für die Kinder spannend gestaltet werden kann.
In den vier Workshops mit den Themen „Gelebte Mehrsprachigkeit, Bilinguale Gruppen, Städtische Sprachfachberatung und Erfahrungen von Kitaleitungen“, hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Zeit, einzelne Konzepte und Herangehensweisen intensiv kennenzulernen und sich über Anwendungsmöglichkeiten und Praxiserfahrungen auszutauschen.
Auch in den Folgejahren sollen Kinder ermutigt werden, ihre Familiensprache zu sprechen. Zudem plädierte Frau Kolb-Bastigkeit dafür, dass auch Erzieherinnen und Erzieher mit anderen Herkunftssprachen als Deutsch diese im Arbeitsalltag einsetzen sollten.
Eine die Veranstaltung begleitende Bedarfsabfrage entlang einiger Impulsfragen zeigte zudem auf, dass die Akteure in den Kitas einen großen Bedarf an Materialien, Fortbildungen und Sprachmittlern haben. Die einzelnen Rückmeldungen in den Diskussionen machten die Notwendigkeit weiterer Veranstaltungen in dem Themenbereich deutlich.