Kleine Bücher

Projekt in Kooperation

KLEINE BÜCHER – Ein Projekt von Christian Schreger

Christian Schreger ist der Initiator und Entwickler des Projektes WELT ABC, dass Sie hier in der ZMI Fassung auf dieser Seite finden.

Er hat daneben eine Vielzahl weiterer  Aktivitäten iniziiert, darunter das Projekt KLEINE BÜCHER.
Worum geht es dabei?
Christian Schreger beschreibt es so:

Die „Kleinen Bücher“ sind ein Projekt der multikulturellen Mehrstufenklasse M2 an der VS Ortnergasse 4, 1150 Wien. Ziel war es, den Kindern ein Format zur Verfügung zu stellen, das ihre Fähigkeiten berücksichtigt und diese zugleich präsentiert.
Inhalte, Interessen, Begabungen stehen im Mittelpunkt, die Begegnung mit der Sprache Deutsch macht Sinn und fordert heraus:
schließlich wollen die Autoren und Autorinnen etwas mitteilen, das auch in einer gemeinsamen Sprache vermittelt werden muss. Zugleich bleibt die eigene Muttersprache auf Wunsch sichtbar.

1 – Voraussetzungen

5 Bilder, 5 Texte, 1 Umschlagsbild –
Alle können mitmachen, es gibt keine Einschränkung bei Themen, alles kann Inhalt sein.
Die Regeln sind klar und stellen auch für Kinder am Beginn des Schulbesuchs kein Problem dar.
Die Beschränkung der Textlänge ist allerdings eine Herausforderung und stellt die Frage, wie sich die Geschichte darin unterbringen lässt.
10 Seiten sind nicht gerade viel, aber entpuppen sich als spannende Aufgabe.

2 – Motivation

Das Format hat sich in den letzten 5 Jahren als äußerst attraktiv erwiesen.
Über 300 Bände sind bereits entstanden, in manchen Monaten über 30 Stück.
Die Kinder loten dabei alle verfügbaren Möglichkeiten aus:
Zeichnungen und Fotos, Reportagen und Fantasiegeschichten, Dokumentationen oder nach genauen Vorgaben erstellte Fotogeschichten haben Platz.
Der Respekt vor den unterschiedlichen Fähigkeiten öffnet Wege zur Kommunikation.

3 – Arbeit

Meist holen sich die Kinder 6 vorbereitete Blätter und kündigen damit an, dass sie ein Buch schreiben wollen. Das dauert manchmal 3 Wochen oder auch nur 30 Minuten.
Dabei findet ein ganz wesentlicher Prozess statt:
Die Geschichte wird an Hand der Vorstellung des Kindes völlig eigenständig in die 5 Illustrationen gegliedert und gezeichnet.

Dabei entsteht auch der Text. Im Fall von Fotobüchern werden dabei genaue Vorstellungen über die zu erstellenden Aufnahmen skizziert.
Viele Bücher entstehen in Kooperationen zwischen Kindern unterschiedlichster Herkunft.

4 – Gestaltung & Korrektur

Sind die Bilder fertig werden sie gescannt, um für den Ausdruck in die Wordvorlagen geladen zu werden.
Manche Kinder legen den Text handschriftlich vor, andere tippen ihn am Computer, wieder andere sagen ihn an.
Bei allen drei Textvarianten bespreche ich mit dem Autor/der Autorin das Ergebnis und mache auch Vorschläge oder weise auf Fehler, Unklarheiten etc. hin.
Da ich meist der erste Leser bin und nichts über das neue Buch weiß, stelle ich auch viele Fragen, wenn mir etwas unklar ist.
Diese Gespräche sind extrem wichtig, denn oft wird dabei offenbar, wie blind ich bin, weil ich nicht genau hingeschaut habe, aber genauso oft wird klar, dass ganz wesentliche Inhalte im Text oder den Bildern gar nicht vorkommen, weil sich Autor/Autorin über den Inhalt so klar waren, dass sie ihn nicht weiter für erwähnenswert hielten:
damit beginnt etwas, das ich „Die stumme Sprache zum Reden bringen“ nenne.
Nun fällt die Entscheidung, wie mit dem Vorhandenen umgegangen werden soll:
Bleibt alles so? Wird was geändert? Sollen Fehler ausgebessert werden? Soll der Text neu geschrieben oder die vorhandene Version verwendet werden? Wird der Text einfach angesagt und dann nach für den Ausdruck passenden Schriftarten gesucht?

Viele Kinder wünschen eine Korrektur der selbst geschriebenen Texte und einen Ausdruck „ohne Fehler“, damit sie ihn noch einmal abschreiben können.
Dieser wird dann gescannt und in die Vorlagen eingefügt.
Andere Kinder lehnen jede Korrektur ab, weil sie bereits viel Mühe in ihr Werk investiert haben.

Handschriftlichen Texten wird in den meisten Fällen ein Druckschrifttext zur Seite gestellt, der das Lesen jenen Kindern erleichtern soll, die gerade erst im Schrifterwerb stehen.
Diese Begegnungen auf Augenhöhe sind wichtig.

5 – Fertigstellung

Im letzten Schritt werden die Vorlagen nach der Montage am Bildschirm mit einem Tintenstrahldrucker ausgedruckt. Für die Textseiten hat sich Zeichenpapier bewährt, der Umschlag wird auf Zeichenkarton gedruckt.

Ein „Langarmhefter“ wird zum Klammern der Blätter benötigt.
Danach werden die gehefteten A4-Blätter mit der Schlagschere durchgeschnitten, gefaltet und an den 3 Rändern noch einmal nachgeschnitten.
Fertig sind zwei Kleine Bücher. Dabei helfen die Kinder gerne mit und bekommen so auch einen Eindruck von der Mühsal dieser Arbeit.

Jeder Autor/jede Autorin erhält ein Belegexemplar, ein weiteres landet in der Lesekiste, ein drittes in der Bibliothek. Die Startauflage beträgt 10 Exemplare, also 5 A4-Ausdrucke.

Die Online Ausgabe mit allen Materialien finden Sie hier.