Veranstaltungen 2015

Veranstaltungen 2015

Sprache als Erfahrung – eine Kölner Realität
Sprachfest des ZMI am 27. Januar 2015

Das Sprachfest des ZMI hat inzwischen schon Tradition. Am 27. Januar 2015 stand es unter dem Motto „Sprache als Erfahrung – eine Kölner Realität“. Im Historischen Rathaus zu Köln brachte es die Themen Mehrsprachigkeit und Integration nicht nur dem Fachpublikum aus den Bildungsreinrichtungen, sondern auch einer breiten interessierten Öffentlichkeit näher.
Die Bürgermeisterin der Stadt Köln, Elfi Scho-Antwerpes, erinnerte in ihrem Grußwort an unterschiedliche Bedingungen, unter denen sich die Mehrsprachigkeit der zugewanderten und der alteingesessenen Kölnerinnen und Kölner im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelte und wies auf die unterschiedlichen individuellen Erfahrungen der Zugewanderten mit dem Spracherwerb und der Mehrsprachigkeit hin. Das Spektrum der Einstellungen gegenüber Sprachen und Mehrsprachigkeit reiche von hoher Wertschätzung bis zur Geringschätzung. Und das habe Folgen für die Chancen der Zugewanderten auf gesellschaftliche Teilhabe.
Das Motto des Sprachfestes war auch das Thema der Festrednerin, Prof. Dr. Inci Dirim von der Universität Wien. In ihrem Vortrag unter dem Titel “Gelebte Mehrsprachigkeit als Differenzerfahrung” charakterisierte sie die Spannungsverhältnisse, die auf Grund von Mehrsprachigkeit erlebt werden. Dabei bezog sie sich auf Beispiele aus der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen in Wien. Die geschilderten Erfahrungen unterzog sie auch einer kleinen theoretischen Analyse. Abschließend schlug sie die Anwendung eines didaktischen und politischen Prinzips vor, nach dem sprachbezogene Vorgehensweisen immer unter dem machtkritischen Aspekt reflektiert werden müssen, damit die Auswirkungen des Sprechens in seiner sozialen und subjektivierenden Funktion verdeutlicht werden. Die Präsentation zum Vortrag steht auf der Homepage des ZMI als Download zur Verfügung: www.zmi-koeln.de
Auch in diesem Jahr fand der interaktive Markt der Möglichkeiten das Interesse der Besucherinnen und Besucher. An 13 Ständen konnten sie sich über die vielfältigen Bildungsangebote zu Mehrsprachigkeit und Integration in Köln informieren. Dazu gehörten Konzepte zur Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit in der Primarstufe, Sprachkursangebote der Erwachsenenbildung, Forschung zu Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache, mehrsprachige Kinderliteratur, eine Übersetzungsfirma von Schülerinnen und Schülern und vieles mehr. Ein reger Austausch zwischen den Ausstellerinnen und Ausstellern und dem Fachpublikum belebte zusätzlich die Atmosphäre der Veranstaltung.
Für eine gute Stimmung zum Ausklang des Festes sorgte Kutlu Yurtseven von der Kölner Rapgruppe Microphone Mafia mit seinem mehrsprachigen Musikbeitrag, für den er einen großen Applaus erntete.
Das diesjährige Kölner Sprachfest war ein tolles Zeugnis der gelebten Mehrsprachigkeit in Köln.

Mehrsprachigkeit im Gespräch am 11. Juni 2015
Mehrsprachigkeit im Elementarbereich

Ein Viertel der Erzieherinnen und Erzieher in Kölner Kitas ist selbst zweisprachig aufgewachsen. Diese Erzieherinnen und Erzieher bringen sprachliche Kompetenzen mit, die zur Förderung in Herkunftssprachen nötig sind. Das ist ein Ergebnis der Studie, die Hans-Joachim Roth, Professor an der Universität zu Köln, auf der Veranstaltung „Mehrsprachigkeit im Gespräch“ am 11. Juni 2015 vorstellte. Dazu hatte der Integrationsrat Köln zusammen mit mit dem Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration sowie dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Köln zum vierten Mal ins Kölner Rathaus eingeladen. Etwa 130 Personen folgten dieser Einladung. Schwerpunkt war wie im Vorjahr die „Mehrsprachigkeit im Elementarbereich“.
Bürgermeister Hans-Werner Bartsch begrüßte die Besucherinnen und Besucher. Es folgte ein Impulsreferat von Manfred Höhne (ZMI – Bezirksregierung Köln)mit dem Titel „Sprachbildung ist ein Menschenrecht“. Er hob das Interesse der Landesregierung an der Etablierung von Mehrsprachigkeit im Elementarbereich hervor.
Die Münchener Professorin Claudia Maria Riehl referierte die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur „Mehrsprachigkeit im Kleinkindalter – Perspektiven der Wissenschaft“.
Ihre Kernaussagen waren „Mehrsprachig aufwachsende Kinder haben ein hohes Maß an kommunikativer Kompetenz“ und „Mehrsprachig aufwachsende Kinder können schon sehr früh ihre Sprachen auseinanderhalten“. Die Hirnforschung zeige: „Mehrsprachige müssen ihre Sprachen auseinanderhalten – daher ist die Region für Kontrolle besonders entwickelt“ und „je höher die Kompetenz in den jeweiligen Sprachen und je regelmäßiger sie gebraucht werden, desto größer der Vorteil für das Kind“. Das bedeute auch, dass die Förderung möglichst früh einsetzen müsse, also: Mehrsprachige Sprachbildung bereits im Kindergarten! Kinder mit Migrationshintergrund werden in Deutsch und ihrer Herkunftssprache gefördert; einsprachig deutsch aufwachsende Kinder werden durch die Teilnahme an bilingualen Programmen zum Erlernen einer Fremdsprache angeregt und damit in ihrer Mehrsprachigkeit gefördert.
Professor Roth und sein Team stellten bei den befragten Erzieherinnen und Erziehern fest, dass sie der Herkunftssprache der Kinder eine große Bedeutung für deren Entwicklung, ihr soziales Leben und den späteren Bildungserfolg beimessen. Allerdings sind sie skeptisch gegenüber der Implementierung institutioneller Mehrsprachigkeit. Die ebenfalls befragten Kita – Leitungen sind in der Regel bereit, die Mehrsprachigkeit in ihrer Einrichtung auszubauen; sie sehen dabei die Einbeziehung des ganzen Teams als wichtig an.
Thomas Jaitner vom Landesintegrationsrat NRW moderierte das darauf folgende Praxisgespräch zu „Strategien der Sensibilisierung für eine mehrsprachige Erziehung in Kitas bei Kindern, Eltern und Erzieherinnen und Erziehern sowie der individuellen und gesellschaftlichen Bedeutung der natürlichen Mehrsprachigkeit“. Darüber diskutierten Carolin Krause vom Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Köln, Prof. Hans-Joachim Roth, Jochen Knopp vom Berufskolleg Ehrenfeld und Vilma Ecken, Mitglied des Integrationsrates Köln.
Abschließend formulierte Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW und des Integrationsrates Köln, den aktuellen integrationspolitischen Standpunkt in der Debatte. Er verwies auf den einstimmigen Beschluss des Integrationsrates Köln von 2014 und kritisierte die Ungleichbehandlung der Sprachen bei der Etablierung bilingualer Kitas. Die herkunftssprachliche bilinguale Erziehung sei ein Akt der praktischen Willkommenskultur und ein gutes Mittel zur Bekämpfung des Rassismus in der Gesellschaft

Lebendiges Romanes in Köln – in Kindertagesstätten, Schulen und LehrerInnenbildung
Fachtagung am 26.10.2015, 9:30 – 16:30 Uhr

ZMI- Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration in Kooperation mit dem Rom e.V.

In Köln leben zahlreiche Roma und Sinti, viele von ihnen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die Kölner Kindertagesstätten, Schulen und Hochschulen besuchen. Die öffentliche Wahrnehmung der Rom-Völker ist meist von negativen oder kitschig-romantisierenden Diskursen bestimmt, die wiederum durch jahrhundertealte, oft angstbesetzte Bilder und von grobem Unwissen geprägt sind. Dieses betrifft auch die Sprache der Minderheit, in der das Wissen der Roma aufbewahrt wird.
Was charakterisiert die Sprache Romanes? Welche Wertschätzung erfahren Romanes und seine Sprecherinnen und Sprecher gegenwärtig in Köln? Welche Ressourcen stehen für die Förderung der Sprache zur Verfügung und wo gibt es Handlungsbedarf? Welche Rolle spielen hierbei Kindertagesstätten, Schulen, Politik und Verwaltung sowie Wissenschaft?
Mit diesen Fragen hat sich die gemeinsame Fachtagung des ZMI und des Rom e.V. am 26. Oktober 2015 auseinandergesetzt. Eröffnet wurde die Tagung mit einer Szene aus dem Theaterstück „Rukeli“ des TKO Köln (Regie: Nada Kokotović). Die Schauspieler Arno Kempf und Nedjo Osman rissen die Teilnehmenden mit spannenden Theater-, Tanz- und Kampfeinlagen rund um das Leben des Boxers und Sinto Johann Trollmann in den Bann. Anschließend begrüßten Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek und Kurt Holl die Teilnehmenden seitens der Veranstalter und wiesen auf die Wichtigkeit der Veranstaltung sowie ihre Zielsetzung hin.
Der Romanes-Forscher Marcel Courthiade (INALCO Paris) informierte das Publikum mit seinem Vortrag „Romanes: Von den Dialekten zur Hochsprache – von der mündlichen Überlieferung zur Literaturproduktion“ über die Besonderheiten des Romanes. υ 
υ Es folgte eine intensive Podiumsdiskussion mit Gästen aus Köln und Hamburg zu den unterschiedlichen Förderungsmöglichkeiten des Romanes in Kölner Bildungseinrichtungen. Aktiv wurden die Teilnehmenden in fünf thematischen Workshops rund um die Themen Romanes-Literatur im Unterricht, Herkunftssprachlicher Unterricht, Elternkooperation sowie Romanes in Kindertagesstätten und an Universitäten. Die Workshops eröffneten die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit anderen Praktikerinnen und Praktikern. Den Schluss der Tagung bildete eine Lesung des Schriftstellers Ruzdija Sejdović, der seine Gedichte in beiden Sprachen vortrug und die Teilnehmenden mit dem Klang des lyrischen Romanes nach einem spannenden und informativen Tag nach Hause entließ.
Eine Dokumentation der Tagung ist Ende 2015 in der ZMI-Schriftenreihe „Eindrücke“ erschienen.

Fortbildungstag Deutsch 2015
07.11.2015 von 08:30 bis 16.15 Uhr

Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache
„Bildung in der Einwanderungsgesellschaft – Folgen von Flucht und Asyl für die Bildungsinstitutionen“ mit diesem Vortrag stellte Professorin Ursula Neumann von der Universität Hamburg die aktuellen Herausforderungen durch die neu zugewanderten und geflüchteten Menschen in den Mittelpunkt des „Fortbildungstags Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache“. Dieses Jahr war die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am Samstag, den 7. November 2015, Gastgeber dieser einzigartigen Tagung in unserer Region. In insgesamt 24 Workshops vertieften die Teilnehmenden zahlreiche Aspekte rund um das Thema Sprachförderung, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache und tauschten ihre Ideen und Erfahrungen aus. Der Fortbildungstag Deutsch wendet sich mit seinem Angebot an alle, die in der Sprachbildung, Sprachförderung und in der Sprachvermittlung Deutsch als Zweit- und Fremdsprache tätig sind, von Erzieherinnen und Erziehern über Lehrkräfte aller Schulstufen bis zu Kursleitenden in der Erwachsenenbildung und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Hochschulen. Eine Ausstellung deutscher Fachverlage und Kulturinstitutionen rundete das umfangreiche Angebot ab und bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, sich umfassend über die Arbeit der Kulturmittler und die neuesten Lehrmaterialien der Verlage zu informieren. In der Mittagspause der Tagung gab es als ein erstmaliges Angebot „Thementische“, an denen sich die Teilnehmenden zu aktuellen Themen wie „Willkommensklassen“ / „Internationale Klassen“ / „Seiteneinsteigerklassen“ / „Alphabetisierung“ u.a.m. austauschen und miteinander in Kontakt kommen konnten. Die rund 230 Plätze in dieser Weiterbildungsmaßnahme für Lehrende aller Bildungsbereiche waren bereits weit im Vorhinein ausgebucht. Der Fortbildungstag Deutsch wird jährlich von den Universitäten Bonn und zu Köln, den Volkshochschulen Bonn und Köln und dem ZMI verantwortet und durchgeführt. 2016 findet der Fortbildungstag an der Universität zu Köln statt. Der Einführungsvortrag von Professorin Ursula Neumann kann auf der Website des ZMI unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://www.zmi-koeln.de/.

Integrationsrat Köln in Kooperation mit dem ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration
ZMI: Klausurtagung der Kölner Koala-Schulen

Am 25. und 26. November 2015 fand eine Klausurtagung der Lehrkräfte aus den Kölner KOALA-Schulen unter den Titel „Sprachsensibler Unterricht im Koordinierten Lernen“ statt. 25 Lehrkräfte aus 13 Kölner Schulen, die nach diesem Konzept unterrichten, hatten die Gelegenheit, sich intensiv in Arbeitsgruppen auszutauschen und Materialien für einen Sprachsensiblen Unterricht in den Sprachen Deutsch und Türkisch zu erarbeiten. Darüber hinaus tauschten sie sich über Erfahrungen mit verschiedenen Methoden und Materialien im Unterricht aus. Auch die Weiterentwicklung des KOALA-Prinzips und die Wichtigkeit der Team-Teaching-Arbeit im Unterricht waren Themen während der zweitägigen Veranstaltung.
Nadine Steckenborn und Mara Drink referierten über das Thema „Gelebte Mehrsprachigkeit“. Beispielhaft zeigten beide Lehrerinnen in einem Film den Sprachreichtum, der im Unterricht entsteht, wenn Schülerinnen und Schüler als Sprachexpertinnen und Sprachexperten ihre Herkunftssprachen zu konkreten vorgesehenen Themen einsetzen.

„Verbund Kölner europäischer Grundschulen: Ein starkes Stück Europa!“
18. November 2015, 14:30 – 17:00 Uhr

Sechs Jahre nach dem Aufruf des Oberbürgermeisters zur Gründung des Verbundes Kölner europäischer Grundschulen lud der Verbund ein, um mit interessierten Gästen über Ziele und Umsetzung einer mehrsprachigen Schulentwicklung zu diskutieren. Im  Rahmen der ersten Bildungsveranstaltung des Verbundes mit dem Titel „Verbund Kölner europäischer Grundschulen: Ein starkes Stück Europa!“ an der gastgebenden Katholischen Grundschule Vincenz-Statz erhielten die teilnehmenden Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer sowie weitere Interessierte einen Einblick in den Schulalltag und Unterricht an den 13 mehrsprachigen Verbundschulen. In einem „Spaziergang durch das europäische Köln“ präsentierte sich jede der Schulen mit ihren mehrsprachigen Konzepten, individuellen Unterrichtsentwürfen, Materialien und Projekten. Für die Kolleginnen und Kollegen der einzelnen Verbundschulen sowie anderen Grundschulen wurde somit ein offener Rahmen für Austausch und Kontakt geschaffen, von dem alle profitierten.

Im Anschluss begrüßte Bürgermeister Andreas Wolter die knapp 120 Teilnehmenden mit einer wertschätzenden Rede. Es folgte ein Vortrag von Kristina Cunningham von der Europäischen Kommission über einen Bericht, den die Kommission zum Thema mehrsprachige Klassenzimmer in Europa erstellt hat. Frau Cunningham betonte die politischen und administrativen Handlungsempfehlungen der Kommission, welche zu einer Steigerung des Potenzials mehrsprachiger Kinder führen. Ein weiterer Gast aus Europa informierte das Publikum über Erfahrungen aus der Schweiz: Der Leiter des QUIMS-Programms (Qualität in mehrsprachigen Schulen) in der Bildungsdirektion Zürich, Markus Truniger, sprach von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in Bezug auf Mehrsprachigkeit an Züricher und Kölner Schulen. Einen spannenden Schluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion mit der Bildungsdezernentin Frau Dr. Agnes Klein und dem Vorsitzenden des Ausschusses Schule und Weiterbildung, Dr. Helge Schlieben sowie der Schulleiterin der KGS Vincenz-Statz, Karin Leusner.

Die Bildungsveranstaltung war der Auftakt einer geplanten jährlichen Veranstaltungsreihe des Verbundes Kölner Europäischer Grundschulen.

Meine Familie – meine Geschichte
(Benim Ailem – Benim Hikayem)

Am 3. Dezember 2015 fand im Rautenstrauch-Joest-Museum die Präsentation der Ergebnisse des Kooperationsprojektes vom ZMI und dem Museumsdienst Köln „Meine Familie – meine Geschichte“ (Benim Ailem – Benim Hikayem) statt.
Der Direktor des Museumsdienstes, Dr. Matthias Hamann, hob die Bedeutung eines Dialogs über die vielen Kulturen der Welt hervor. Er brachte seine Freude über die wunderbare Gelegenheit, diesem Dialog im Rautenstrauch-Joest-Museum Raum zu geben, zum Ausdruck. Denn in diesem Museum helfen die Ausstellungsobjekte eine Diskussion über die kulturelle Vielfalt anzuregen und immer wieder aufs Neue zu befeuern.
Schülerinnen und Schüler aus dem türkischen Herkunftssprachlichen Unterricht hatten die Gelegenheit, im Rahmen der Kooperation zwischen dem ZMI und dem Museumsdienst im Rahmen des Programms „Herkunftssprachlicher Unterricht in Kölner Museen“ wieder im Rautenstrauch-Joest-Museum zu arbeiten. Das Programm stellt seit 2010 Kindern, Eltern und Lehrkräften die Kölner Museen vor.
Nachdem die Schülerinnen und Schüler die zahlreichen Museumsobjekte aus dem türkischen Kulturraum kennengelernt hatten, forschten sie selbst über die Herkunftskultur ihrer Familien. Im Unterricht bereiteten sie Fragestellungen vor, mit deren Hilfe sie in den Sommerferien in der Türkei recherchierten.
Die Kinder kamen mit viel Bildmaterial und Geschichten zurück. Im Unterricht wurden die Materialien gesichtet und ausgewertet, es wurden kurze Erzählungen und Sachtexte geschrieben.
Aus all dem entstand die kleine zweisprachige Ausstellung im JuniorMuseum.
Erstaunlich ist, dass einige der „Fundstücke“ aus der türkischen Herkunftskultur große Ähnlichkeiten mit Objekten aus der deutschen Kultur aufweisen. Beispielsweise gibt es aus der Zeit unserer Großmütter und Urgroßmütter hier wie dort die Aussteuer, welche die Familien den Töchtern mit in die Ehe gaben. Beide Kulturen kennen Hochzeitstruhen und wunderbare Spitzen-Textilien. Aber auch Jagdfreunde kommen auf ihre Kosten.
Ein Großvater war Büchsenmacher. Das kostbare Jagdgewehr würde auch hiesige Weidmänner stolz machen.
Der türkische Generalkonsul Hüseyin Emre Engin dankte den beteiligten Schülerinnen und Schüler, die diese Ausstellung vorbereitet hatten. Sie trügen zwei Kulturen in sich, eine deutsche und eine türkische. Man sollte darauf achten, dass keine der beiden Kulturen in ihnen und den Familien verloren gehe.
Ein besonderer Dank des ZMI geht an Karin Rottmann, die mit ihren Ideen und Begeisterung für das Gelingen vieler gemeinsamer Projekte sorgt und an die herkunftssprachlichen Lehrkräfte Ayşe Çalışkan, Aysel Arsakay, Erol Arsakay und Çiğdem Klarhorst, die sich seit mehreren Jahren intensiv für den Herkunftssprachlichen Unterricht an außerschulischen Orten engagieren.