Sprachfest 2021
Artikel im ZMI Magazin 2021/22, S. 45
Erstmals digital fand am 10. Februar 2021 das Sprachfest des ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration unter dem Titel „Mehrsprachigkeit in den Bildungsübergängen“ statt. 250 interessierte Bildungsakteurinnen und Bildungsakteure aus KiTa, Schule, Verwaltung, Migrantenorganisationen, Politik und Wissenschaft sowie Partnerinnen und Partner aus den kommunalen Netzwerken besuchten virtuell das Sprachfest, um sich zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen. Das Sprachfest knüpfte zum einen an den von vielen Teilnehmenden geäußerten Wunsch an, die Bildungsübergänge besser zu gestalten. Zum anderen wurde der Bedarf an besserer Kenntnis über Struktur und Arbeitsweise der jeweils anderen Bildungsseite deutlich.
Das Sprachfest wurde eröffnet mit Grußworten von Maria Dorn, der leitenden Regierungsschuldirektorin im Dezernat 44 – Arbeitsstelle Migration für Schulen im Regierungsbezirk Köln, und Herrn Voigtsberger, dem Beigeordneten für Bildung, Jugend und Sport für die Stadt Köln. „Die Forderung nach einer durchgängigen Sprachförderung ist gleichzeitig auch eine Anforderung an die Institutionen. Wie meistern Schulen, Kitas und Berufsschulen die Übergänge? Vielleicht macht es auch mehr Sinn, in diesem Kontext von Schnittstellen statt von Übergängen zu sprechen. Man kann nur dann gut an Schnittstellen zusammenarbeiten, wenn man auch weiß, wer der oder die Andere ist.“ betonte Herr Voigtsberger.
Prof. Dr. Hans-Joachim Roth, Leiter das Arbeitsbereichs Interkulturelle Bildungsforschung der Humanwissenschaftlichen Fakultät und stellvertretender Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, hielt den Hauptvortrag zum Thema „Übergänge gestalten – Leitlinien zur Begleitung im Wechsel zwischen Vorbereitungs- und Regelklasse“. Der Vortrag stellt u. a. Ergebnisse der Fachgruppe BiSS (Bildung durch Sprache und Schrift) vor. Ziel der Fachgruppe ist es, Sprachbildung und Sprachfördermaßnahmen für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche gemeinsam zu betrachten, sowie Erfahrungen und Lösungsmöglichkeiten für Problemlagen auszutauschen. Dazu wurden sechs Leitlinien für den Schulbereich formuliert:
• Übergänge brauchen Begleitung
• Sprachbildung und Sprachfördermaßnahmen brauchen strukturelle Verankerung
• Übergänge brauchen Diagnostik
• Übergänge brauchen ein Konzept
• Sprachbildung und Sprachfördermaßnahmen brauchen curriculare Verankerung
• Übergänge zielen auf einen erfolgreichen Abschluss hin
Prof. Dr. Roth stellte heraus, dass diese Arbeit eine Mehrfachqualifizierung von Lehrkräften durch entsprechende Fortbildungen und Weiterbildungen voraussetzt, beispielsweise in Deutsch als Zweitsprache sowie in den jeweiligen fachlichen Kompetenzen. Er betonte, dass der Übergang Zeit und Kontinuität benötigt.
Daran anschließend wurden in vier Workshops verschiedene Beispiele für die Gestaltung von Übergängen im Bildungssystem virtuell vorgestellt:
• Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule durch Toni Abbruscato und Nora Geena Queins, Kita Verde.
• von der Primarstufe in die Sekundarstufe durch Karin Leusner, Schulleiterin der Katholischen Grundschule Vincenz-Statz,
• von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II durch Moghan Sultanie, Adolf-Kolping-Berufskolleg (Kerpen-Horrem)
• sowie das Projekt LehrkräftePLUS Köln: Übergang von neu zugewanderten Lehrer*innen in ein neues Schulsystem durch Semra Krieg, Projektkoordination LehrkräftePlus Köln, Nicole Henssen, Dozentin für DaF/Deutsch als Fremdsprache, und Vijdan Kocaman, Teilnehmerin in LehrkräftePLUS Köln.
Wie in den Jahren zuvor wurde auf dem Sprachfest auch das aktuelle ZMI Magazin“ veröffentlicht. Das Magazin 2020 „Mehrsprachigkeit und Übergänge im Bildungssystem“ gibt Informationen über ausgewählte Aktivitäten des ZMI und seiner Kooperationspartner*innen; darüber hinaus enthält es wissenschaftliche Beiträge und Informationen rund um das Thema Übergänge und Mehrsprachigkeit.